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Jetzt die »Hot New Fonts« bei MyFonts durchstöbern.

Typografie-Artikel

Neuigkeiten und Fachartikel zu Schrift und Typografie
In den Untiefen moderner Grafikanwendungen verstecken sich nicht selten viele nützliche Funktionen, die so mancher Anwender niemals zu Gesicht bekommt. Wer liest heute schon noch ein komplettes Software-Handbuch? In diesem Screencast stellen wir ein nützliches Sonderzeichen in Adobe InDesign vor: das Ausgleichsleerzeichen!
Nach einer Testphase mit ausgewählten Schriftanbietern im letzten Jahr, können nun alle bei MyFonts gelisteten Foundrys ihre Schriften über MyFonts auch als Webfonts lizenzieren. Aktuell stehen bereits über 10.000 Webfonts zur Verfügung. Die Zahl dürfte sich aber in den kommenden Wochen noch einmal beträchtlich vergrößern.

Beim Einsatz von Schriften auf Webseiten gibt es prinzipiell zwei Modelle:
Bei Webdiensten wie Typekit, Fontdeck, Google Font Directory etc. wird lediglich eine Verlinkung auf die Schriften in die Webseite eingefügt und um die Auslieferung während des Seitenabrufes kümmert sich dann jeweils der Webdienst. Handelt es sich um kommerzielle Schriften, muss diese Dienstleistung also gemietet und in der Regel jährlich bezahlt werden. Alternativ kann man sich Webfonts auch durch eine Einmalzahlung lizenzieren lassen, sofern der Anbieter die Schriften auf diese Weise zur Verfügung stellt. Man erhält dann die Schriften in Webfont-Formaten wie WOFF und EOT und kann diese direkt auf die eigene Webseite hochladen.
MyFonts setzt komplett auf das zuletzt genannte Modell. Nach einer einmaligen Zahlung kann man die Webfonts also direkt herunterladen und zusammen mit den mitgelieferten CSS-Dateien auf die eigene Webseite laden. Die Berechnungsgrundlage der Lizenzkosten ist für alle über MyFonts angebotenen Webfonts einheitlich.
 
Lässt man sich einen Webfont einzeln lizenzieren, entspricht der Preis dem der Druckschriftlizenz Erwirbt man eine Lizenz für die Druckschrift und den Webfont zusammen, halbiert sich der Preis des Webfonts Der Einsatz des Webfonts ist nicht auf bestimmte Domains beschränkt. Die Zahl der gemeinsamen Seitenabrufe darf in der Grundlizenz allerdings nicht über 10.0000 pro Monat liegen. Ansonsten müssen erweiterte Lizenzen erworben werden.
Dazu noch einmal ein Rechenbeispiel:
Einzellizenzen:
 
Druckschriftlizenz, einzeln: $10 Webfont-Lizenz, einzeln, 10.000 Seitenabrufe/Monat: $10 Kombinierte Lizenz:
 
Druckschriftlizenz + 10,000 Seitenabrufe/Monat: $15 Erweiterte Lizenzmöglichkeiten:
 
 
Webfont-Lizenz, 100,000 Seitenabrufe/Monat: $20 (Druckschriftlizenz inklusive) Webfont-Lizenz, 1,000,000 Seitenabrufe/Monat: $40 (Druckschriftlizenz inklusive) Webfont-Lizenz, 10,000,000 Seitenabrufe/Monat: $80 (Druckschriftlizenz inklusive) Webfont-Lizenz, unbegrenzter Webfont-Einsatz: $160 (Druckschriftlizenz inklusive) Wie die Webfonts in den einzelnen Browser-Versionen dargestellt werden, lässt sich über eine Vorschau für jeden Schriftschnitt einzeln anzeigen. (Beispiel-Screenshot der Graublau Sans Pro)



Weitere Informationen zu den Webfonts bei MyFonts unter: http://new.myfonts.com/info/webfonts/
 
Die russische Schriftschmiede ParaType hat heute die serifenbehaftete Schwester zur serifenlosen PT Sans veröffentlicht: PT Serif. Sie wurde geschaffen von Alexandra Korolkova, Olga Umpeleva and Vladimir Yefimov. Die Familie besteht aus Regular, Italic, Bold, Bold Italic sowie einem aufrechten und einem kursiven Schnitt für Konsultationsgrößen.



Die beiden Schriften PT Sans und PT Serif wurden für das Projekt »Public Types of Russian Federation« entwickelt, dessen Ziel es ist, der Bevölkerung in Russland die Möglichkeit zu geben, in ihrer Muttersprache zu schreiben. Sie unterliegen beide einer Open User License.

Weitere Informationen und kostenloser Download unter:
http://www.paratype.com/cinfo/news.asp?NewsId=353
Für Anwender von kommerziellen Schriften sind sie eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dennoch zeigen viele Diskussionen in unserem Forum immer wieder: selbst erfahrende Schriftnutzer in etablierten Designbüros sind sich über grundlegende Prinzipien der Schriftlizenzierung nicht im Klaren und es kommt daher in der täglichen Anwendung immer wieder zu Problemen. Diese Artikel soll deshalb nicht nur Schriftlizenzen an sich erklären, sondern auch die mit ihnen einhergehenden, typischen Probleme aus der Praxis beleuchten. 
 
Die Grundlagen
Auch wenn man es umgangssprachlich häufig anders hört: Digitale Schriften (Fonts) werden nicht gekauft. Man erwirbt keine Fonts, sondern nur ein Nutzungsrecht an ihnen. Dies ist keine sprachliche Spitzfindigkeit, sondern die Unterscheidung zwischen dem Erwerb einer Sache und der Lizenzierung einer Software ist gerade der Kern vieler Missverständnisse rum um dieses Thema.

Schriftlizenzen sind Nutzungsverträge für Software. Man erwirbt das Recht auf eine Nutzung, deren Bedingungen in den Nutzungsvereinbarungen (kurz EULA - End User License Agreement) geregelt sind. Der Nutzungsvertrag kommt daher immer zwischen zwei Parteien zustande: dem Lizenzgeber (Schriftanbieter) und dem Lizenznehmer (Schriftanwender).
 

 
Der Schriftanbieter macht ein Angebot, eine bestimmte Schrift zu bestimmten Bedingungen und zu einem bestimmten Preis zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. Der Schriftanwender kann dieses Angebot durch seine Online-Transaktion annehmen und damit den Nutzungsvertrag abschließen.
Man beachte auch die korrekte Ausdrucksweise: Auch wenn das Schließen des Nutzungsvertrages in der Regel durch den Schriftanwender aktiv im Webshop des Schriftanbieters ausgeführt wird, beschreibt der Vorgang des Lizenzierens immer nur das Ausstellen der Lizenz durch den Lizenzgeber. Der Schriftanwender lizenziert eine Schrift nicht, er lässt sie sich (durch den Lizenzgeber) lizenzieren.

Der dritte im Bunde
In der Regel mischt aber noch eine dritte Partei mit. Nämlich der Kunde, in dessen Auftrag die Designagentur arbeitet. Und in diesem Dreiecksverhältnis entstehen nicht selten Probleme. Dies geht schon bei der Frage los, in wessen Namen nun eigentlich die Schriften lizenziert werden sollen. Immer wieder taucht die Meinung auf, das Schriftlizenzen nicht auf die Designagentur, sondern auf den Kunden selbst ausgestellt werden müssten, da er ja für den Auftrag bezahlt. Dies lässt sich ganz klar verneinen.
Lizenznehmer muss immer der tatsächlich Nutzer der Schrift sein. Und dies ist bei Software-Lizenzen also derjenige, bei dem die Software tatsächlich installiert ist. Soll die Schrift auf den Rechnern der Designagentur zur Erfüllung des Auftrages installiert werden, muss also die Nutzungslizenz auch auf die Designagentur selbst ausgestellt sein.

Der Geldfluss zwischen Kunde, Designer und Schriftanbieter
Wie der Geldfluss zwischen diesen drei Parteien abläuft, kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Als Nutzer der Schrift-Software muss die Designagentur zunächst einmal den Preis der Nutzungslizenz an den Schriftanbieter zahlen.
Die Designagentur hat nun die Wahl, ob sie:
die Kosten für die Lizenz allein begleicht, weil sie die Schrift ohnehin für verschiedene Aufträge und Kunden gebrauchen kann. die Kosten für die Lizenz direkt und in der Abrechnung sichtbar an den Kunden weitergibt. die Kosten versteckt (z.B. innerhalb von Arbeitskosten) an den Kunden weitergibt. Alle drei Varianten sind rechtlich völlig korrekt und die Entscheidung liegt allein im Ermessen der Designagentur. Und noch viel wichtiger: Egal für welche Variante sich die Agentur entscheidet: dies berührt in keiner Weise die Nutzungslizenz und den Verbleib der Schriften. Insbesondere aus der direkten Weitergabe der Kosten an den Kunden wird oft abgeleitet, dass:
die Agentur die Schriften dann nicht mehr für andere Kunden einsetzen dürfe. der Kunde nun durch seine Zahlung ein Anrecht auf die Auslieferung der Fontdateien hätte. Beides kann klar verneint werden. Für den Nutzungsvertrag ist es völlig unerheblich, in welcher Weise das Geld geflossen ist. Die Designagentur kann die Schrift als Lizenznehmer jederzeit für beliebig viele Kunden und beliebig viele Aufträge einsetzen. Der Kunde hat durch seine Zahlung allenfalls die Erfüllung des Auftrages durch die Designagentur ermöglicht. Er hat selbst keinerlei Anrecht auf die Nutzung der Schrift und muss, wenn er zum Beispiel die gerade neu festgelegte Corporate-Design-Schrift auf den eigenen Rechnern nutzen möchte, eine separate Lizenz erwerben.
Designagenturen sollten dies berücksichtigen, wenn sie zum Beispiel Corporate-Design-Materialien oder offene Daten an ihre Kunden ausliefern. Nicht selten findet sich darin ein Ordner »Fonts«. Dies ist allerdings nur bei exklusiven Hausschriften möglich. Bei herkömmlichen kommerziellen Schriften ist dies eine unberechtigte Weitergabe an Dritte, die das Erlöschen des Nutzungsvertrages und eine zivil- oder strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen kann.
 

 
Wer ist nutzungsberechtigt?
Berechtigt zum Einsatz der Schriftsoftware ist ausschließlich der Lizenznehmer selbst. Dies können Einzelpersonen sein (Selbstständige, GbRs etc.) oder juristische Personen (GmbHs, Aktiengesellschaften etc.). Nur auf deren Rechnern dürfen die Fonts installiert werden. Jegliches »verleihen« an Dritte, auch testweise oder zu privaten Zwecken ist somit von vornherein ausgeschlossen.

Lizenzgröße
Die Anzahl der gleichzeitig nutzbaren Installationen ist bei Standardlizenzen in der Regel auf eine bis fünf beschränkt. Anderenfalls müssen separate Multi-Lizenzen erworben werden.
Bei einer Standardlizenz bedeutet dies also, dass etwa in einem Designbüro die Schriften nie auf mehr als fünf Rechnern gleichzeitig verfügbar gemacht sein dürfen. Entweder ist der Font auf maximal fünf Rechnern installiert oder ein Fontmanagement-Server sorgt dafür, dass nie mehr als fünf Benutzer den Font gleichzeitig aktivieren können.

Lizenzsplitting
Aus den letzten beiden Punkten folgt auch, dass es nicht möglich ist, die Lizenzanzahl zwischen verschiedenen Parteien aufzusplitten. Mehrere selbstständige Designer können sich also nicht einen Fünferlizenz »teilen« und auch an andere juristische Personen können keine Teillizenzen weitergegeben werden. Wenn die Kapitälchen GmbH in Köln sich Schriften lizenzieren lässt, darf sie also der Schusterjungen GmbH in Berlin keine Lizenzen abgegeben, selbst wenn beide unter dem gemeinsamen Dach der Spatium Gruppe auftreten. Jede Einzelperson oder juristische Person benötigt ihre eigene Lizenz.

Die Freelancer-Falle
Gerade im Designbereich werden immer mehr Aufträge an selbstständige Designer (oder andere Subunternehmer) herausgegeben. Diese erhalten dann zur Erfüllung des Auftrages sämtliche Projektdateien. Gehören dazu auch Schriften? Nein!
So wie der Selbstständige keine Kopie von Adobe InDesign zur Erfüllung des Auftrages zur Verfügung gestellt bekommt, so darf er auch die Schriften nicht erhalten. Denn der Selbstständige (bzw. sein Rechner) gehören nicht zum eingetragenen Lizenznehmer und somit besteht auch keinerlei Nutzungsrecht für die verwendeten Schriften, selbst wenn der Auftraggeber die Schriften selbst ordnungsgemäß lizenzieren ließ.
Der Selbstständige handelt in allen Belangen auf eigene Rechnung und ist also auch für den Erwerb der Nutzungslizenzen an den verwendeten Materialien selbst verantwortlich. Er kann die Kosten dafür natürlich wie oben schon beschrieben an seinen Auftraggeber weiterreichen. Im Zweifel kann dies natürlich bedeuten, dass sich durch die doppelt anfallenden Lizenzkosten die Beauftragung des Selbstständigen gar nicht mehr rentiert, aber dieses Problem müssen nicht die Schriftanbieter lösen. Dann muss sich der Auftraggeber eher fragen, ob es wirklich eine gute Idee war, auf selbstständige statt auf festangestellte Mitarbeiter zu setzen.

Sonderfall Druckereien
Auch Druckereien sind im Sinne des Lizenzrechts zunächst einmal Dritte, die als eigenständige juristische Personen selbst für ihre Software-Lizenzen aufkommen müssen. Da es aber lange Zeit unumgänglich war, Druckdaten offen (also mit allen Bildern und Schriften) an Druckereien zu liefern, haben sich einige Schriftanbieter entschlossen, die Weitergabe an Druckereien zu gestatten. Die Nutzung durch die Druckerei darf dann natürlich ausschließlich zum Zwecke der Fertigung dieser Drucksache erfolgen.
Da aber heute Druckvorlagen in den allermeisten Fällen nur noch als PDF ausgeliefert werden, gestatten einige EULAs die Weitergabe an Druckereien nicht mehr. Hier kann also keine allgemeine Empfehlung gegeben werden. Man muss vor der Weitergabe von Fonts an Druckereien die Lizenzbedingungen des jeweiligen Schriftanbieters prüfen.
 

 
Weiterverkauf
Materielle Güter lassen sich relativ leicht veräußern. Die Sache wird ausgehändigt und der Wechsel des Eigentums lässt sich durch einen Kaufvertrag belegen. Bei digitalen Gütern und Nutzungsverträgen ist dies nicht ohne Weiteres möglich. Für den Lizenzgeber sollte zu jeder Zeit klar ersichtlich sein, wer der tatsächliche Nutzer ist. Soll eine Schriftlizenz an Dritte abgetreten werden, so sollte dies im Einverständnis und unter Beteiligung des Lizenzgebers erfolgen. Die Schrifthersteller bieten dazu entsprechende Formulare an.

Wirksamkeit
Immer wieder wird die rechtliche Wirksamkeit der Nutzungsbedingungen von Software angezweifelt. Dies macht auch vor digitalen Schriften nicht halt. Nicht selten liest man im Internet, dass die Nutzungseinschränkungen einer EULA gänzlich oder in bestimmten Ländern nicht rechtswirksam seien oder sogar, dass man ja durch die Bezahlung Eigentümer der Fonts wäre und somit mit ihnen ohnehin mache könnte, was man wolle.
Diese Mythen haben ihren Ursprung aber in einem ganz anderen Fall: Kauft nämlich zum Beispiel eine Privatperson in einem Computerladen eine neue Version von Windows, wird der Kaufvertrag abgeschlossen, ohne dass man die Lizenzbedingungen vorher einsehen konnte, weil sie sich in der verschweißten Verpackung befinden. Dies ist natürlich anfechtbar. Genauso wie Aufschriften, die besagen, dass man sich allein durch das Öffnen der Verpackung den Lizenzbedingungen unterwirft, die man auch zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht einsehen konnte.
Auf die übliche Lizenzierung von Schrift über das Internet trifft diese Problematik allerdings nicht zu. Während des Bestellvorgangs wird dem Anwender der volle Lizenztext zur Ansicht präsentiert und dadurch werden die Nutzungsbedingungen rechtswirksam, sobald der Anwender den Kauf abschließt.

Die leidigen Einschränkungen
Schriften-EULAs genießen keinen besonders guten Ruf unter den Anwendern: zu juristisch verklausuliert, bei jedem Anbieter unterschiedlich und voller Einschränkungen. Der Tenor scheint zu sein: »Da zahlt man schon so viel Geld für eine Schrift und dann wird einem auch noch alles verboten!«
Tatsächlich war die Schriftnutzung nie günstiger als heute. Im Bleisatz musste man noch das teure Material bezahlen und die Schriften nutzten sich schnell ab. Im Fotosatz konnten die Preise durch die proprietären Satzsysteme künstlich hochgehalten werden. Durch digitale Schriften sind die Preise drastisch gefallen und der Trend hält auch in den letzten 20 Jahren Desktop Publishing weiter an, auch wenn moderne OpenType-Fonts auf den ersten Blick etwas teurer erscheinen. Dies liegt aber meist nur an dem großen Zeichenvorrat, der früher auf unzählige Einzelfonts verteilt war.
Und im Gegensatz zu den meisten Foto- und Filmrechten, sind Druckschrift-Lizenzen nicht auflagenabhängig. Mit einer einzigen Schriftlizenz für 30 Euro können Millionen von Drucksachen produziert oder das Logo eines global agierenden Konzerns entwickelt werden, ohne dass dies irgendwelche Mehrkosten verursachen würde.

Und wenn man die Bedingungen einer Font-EULA als unnötige, zusätzliche Einschränkungen versteht, verdreht man Ursache und Wirkung. Tatsächlich ergibt sich nämlich der niedrige Preis einer Schriftlizenz eben gerade aus den aufgestellten Lizenzbedingungen.
Die Auslieferung von Schriften an die Anwender beinhaltet für den Schriftanbieter Risiken, insbesondere bezüglich der bekannten Problematik des Raubkopierens. Deshalb drehen sich viele Punkte in einer EULA um Schrifteinbettung, Weitergabe an Dritte, Änderungen des Fonts oder die Nutzung und Verfügbarmachung im Internet.
Würde man allen Kunden alles erlauben, müssten die zu erwartenden Verluste durch alle Kunden aufgefangen werden. Die wenigen ehrlichen Käufer müssten astronomische Lizenzpreise zahlen. Daher gehen Standard-EULAs nicht von dem aus, was alles möglich wäre, sondern von typischen Anwendungen. Sie sind das klassische Produkt »vor der Stange«. Da ein kleines Designbüro wahrscheinlich nicht hunderte von Lizenzen und Web-2-Print-Server benötigt, können diese Dinge aus der Standard-EULA gestrichen und die Preise somit niedrig gehalten werden. Wer diese Dinge jedoch benötigt, kann sich eine separate Lizenz ausstellen lassen. Genau so, wie wenn ein Autovermieter die Risiken für eine Fahrt ins osteuropäische Ausland nicht allen Kunden gleichermaßen auferlegt, sondern eine solche Nutzung in den Standardnutzungsbedingungen ausschließt und nur auf Anfrage mit zusätzlichen Nutzungskosten ermöglicht.
Sollten die Standard-EULAs einmal nicht zum anvisierten Projekt passen, sollte man deshalb nicht zögern, den Schriftanbieter zu kontaktieren. Das Ausstellen von abweichenden Lizenzen ist fast immer möglich.
 
(Illustrationen: Kathrinvdm)
Nick Sherman, Stephen Coles, Sam Berlow, Indra Kupferschmid und Marc Oxborrow haben mit Fonts in Use eine neue Webseite gestartet, die sich ganz der Dokumentation und Analyse heutiger Schriftanwendung verschreibt. 



Stephen Coles, bekannt durch seine Arbeit für FontShop in San Francisco und Typographica.org erklärt zu diesem Projekt, dass sich Designkritik bislang fast immer auf Grafik oder Fotografie beschränkt. Doch die Schrift, eines der einfachsten und wichtigsten Kommunikationsmittel findet im Sinne einer öffentlichen Diskussion kaum Beachtung. Font in Use will die typografische Gestaltung von Marken, Werbung, Verpackungen etc. beleuchten und dabei mit Fallstudien und Trendberichten im besonderen auf die verwendeten Schriften eingehen. Dazu wird ein umfassendes, durchsuchbaren Online-Archiv entstehen. Schon die wenigen bereits verfügbaren Artikel machen Lust auf mehr. Wir wünschen den Machern viel Erfolg!
http://fontsinuse.com
Die neuartige Fontmanagement-Software TypeDNA, die sich direkt in Programme der Creative Suite 5 von Adobe einklinken kann, ist jetzt in der Mac-Version zu einem Sonderpreis von nur 29,– Dollar erschienen. Die PC-Version soll zum 31. Januar erscheinen.

Die meisten Funktionen entsprechen denen üblicher kommerzieller Fontmanager. Die Schriften können durchsucht, in Gruppen verwaltet, in verschiedenen Darstellungsmodi angezeigt werden und so weiter. TypeDNA versucht dabei, möglichst »intelligent« mit den Schriften umzugehen. Es sind Filterungen nach Strichstärke, Weite, optischer Größe und ähnlichem möglich und das Programm kann selbstständig Schriftmischungen vorschlagen. Mit nur einem Klick lässt sich der jeweilige Text im Dokument in den gewählten Schriftarten darstellen. Der ständige Wechsel zwischen Design-Anwendung und Fontmanager entfällt also.
Prinzipiell lässt sich das Programm auch ohne die Creative Suite benutzt, aber dann kann es seine Stärken natürlich nicht vollends ausspielen.

Weitere Informationen gibt es in auf der TypeDNA-Homepage.
Die Typo Berlin, eine der größten Designkonferenzen Europas, steht nächstes Jahr unter dem Motto Shift. »Fahrt aufnehmen, mehr rausholen, die Perspektive korrigieren« heißt es dazu auf der Webseite. Auch die Sprecherliste hat schon ordentlich Fahrt aufgenommen und präsentiert schon jetzt hochkarätig.
Nur noch bis 31.12.2010 sind die teilweise stark vergünstigten Frühbucher-Tickets auf der Webseite der Typo Berlin erhältlich.
http://www.typoberlin.de
The Enschedé Font Foundry veröffentlich die Schrift Geronimo des portugiesischen Schriftdesigners Mário Feliciano. Einige der Merkmale der Schrift wurzeln in den Entwürfen des spanischen Schriftschneiders Geronimo Gil aus dem 18. Jahrhundert. Die Schriftfamilie ist in sechs Strichstärken verfügbar, besitzt einen umfangreichen Zeichenausbau für europäische Sprachen, Schwungbuchstaben und typische OpenType-Merkmale wie Kapitälchen, Bruchziffern, Ligaturen und verschiedene Ziffernsets.



Wie immer bei Enschedé ist die Schrift kein Schnäppchen. Ein Einzelschnitt schlägt mit 281,- Euro zu buche, die komplette Familie kostet 2021,– Euro.



Mário Feliciano wurde 1969 in Caldas da Rainha (Portugal) geboren und studierte Grafikdesign an der IADE Lissabon. Er arbeitet seit den frühen 1990er Jahren als Grafikdesigner und Schriftgetalter. Seine Schriftentwürfe bewegen sich zwischen zeitgemäßen Displayschriften und Interpretationen historischer spanischer Vorbilder. Sie finden Anwendung in vielen portugiesischen und internationalen Publikationen und wurden mit bislang 2 TDC-Awards honoriert. Seit 2001 betreibt er die Feliciano Type Foundry.
 
 
Weitere Informationen unter: http://www.teff.nl/fonts/geronimo/ Diskussion im Typografie.info-Forum  
 
Der Warschauer Schriftdesigner Łukasz Dziedzic ist bekannt durch seine Schriften FF Clan, FF Good, FF Mach und FF Pitu. Wer ihn noch nicht kennt, kann zum Beispiel im ABCdarium einiges über ihn lesen. Seine neue Schrift Lato gibt es nun gratis im Google Font Directory.

Mit dieser Schrift versuchte Dziedzic den Spagat, eine Schrift zu gestalten, die gleichermaßen als klare Fließtextschrift benutzt werden, aber gleichermaßen in Schaugrößen eine starke Eigenständigkeit aufweist.
Die Schrift ist in 5 Strichstärken (inklusive Kursiven) verfügbar. Ein weiterer Ausbau des Sprachumfangs ist in Planung.

http://bit.ly/latofonts


I Love Type ist eine Buchreihe, die von Viction:ary und TwoPoints.Net herausgegeben wird. Die Kollektion widmet sich in jeder Ausgabe einer Schrift und dokumentiert ihr Comeback im zeitgenössischen Grafikdesign. I Love Futura und I Love Avant Garde sind die ersten zwei Ausgaben für die Fans klassischer Schriften.


 
Futura, deren erste Entwürfe auf das Jahr 1924 zurück gehen, war stark vom Bauhaus inspiriert. Ihr Entwerfer Paul Renner betrachtete sie als die Überwindung der »Unvereinbarkeit von römischer Versalschrift und den lateinischen Kleinbuchstaben, die der handschriftlichen karolingischen Minuskel entstammen«. Seine Futura war der Prototyp einer geometrischen (konstruierten) serifenlosen Linear-Antiqua. Zwar hielt Renner bei der Erstveröffentlichung an befremdlichen (antihandschriftlichen) Formen für a, g, n, m und r fest, doch ihren Siegeszug trat Futura ohne diese Figuren an. Im ersten Schriftmusterblatt der Bauerschen Gießerei von 1927 wurden sie als Spezialfiguren angepriesen, das zweite von 1928 zeigte sie gar nicht mehr.
Das Vorwort für I Love Futura schrieb Wolfgang Hartmann von Bauer Types. Sein Grossvater hatte damals mit Paul Renner an der ersten Vermarktung der Futura mitgearbeitet.



 
Mitte der 60er Jahre wurde in New York »Avant Garde« gegründet, ein »intelligentes, fröhliches Kunst- und Politikmagazin, für Leute, die ihrer Zeit voraus sind«. Die Herausgeber Ralph Ginzburg und Herb Lubalin entwickelten eigens eine wegweisende Schrift für ihre neue Zeitschrift. Dieses Buch zeigt, dass die Zeit wieder reif sein könnte für die außergewöhnliche Avant Garde.

Die ersten beiden Ausgaben zu Futura und Avant Garde können versandkostenfrei bei FontShop bestellt werden.
Zunächst muss man wissen, dass das OpenType-Format gar nicht so neu ist, wie uns die meisten Marketing-Aussagen zu diesem Thema glauben machen wollen. Das OpenType-Format basiert direkt auf den TrueType-Spezifikationen. Oder um es noch genauer zu sagen: es basiert auf dem SFNT-Format (»Spline Font«), das Apple ursprünglich für QuickDraw entwickelte. Man kann sich OpenType als eine Art TrueType 1.5 vorstellen.



Es benutzt die gleiche innere Struktur wie ein TrueType-Font, kann aber über einige zusätzliche Funktionen verfügen, die in optionalen Tabellen im Font gespeichert sind. Und dies bringt uns auch zu unserem ersten OpenType-Mythos …

OpenType brachte Plattform-Kompatibilität zwischen Windows und Mac
Falsch! Bis einschließlich Mac OS 9 mussten Fonts in den Formaten TrueType und PostScript Type 1 in jeweils separaten Versionen für PC und Mac ausgeliefert und angewendet werden. Dies lag vor allem darin begründet, dass eine Mac-Datei aus zwei Teilen bestehen kann: einem Datenteil mit den eigentlichen Inhalten (etwa den Bildinformationen einer Bilddatei) und einem Resource-Teil, der zusätzliche Meta-Daten enthalten kann, wie etwa ein zugehöriges Icon der Datei. Die Fontinformationen lagen bei älteren Mac-Fonts jedoch im Resource-Teil, den Windows nicht kennt und daher verwirft. Somit war ein Austausch von Fonts zwischen PC und Mac ausgeschlossen.
Mit Mac OS X führte Apple auch eine Unterstützung für Font-Informationen im Datenteil ein, so dass zum Beispiel Windows-TrueType-Fonts direkt am Mac nutzbar wurden. Die Plattform-Kompatibilität wurde also durch diesen Schritt von Apple eingeleitet, nicht durch die Einführung eines neuen Formates. Da aber OpenType direkt auf der Struktur eines (Windows-)TrueType-Fonts aufsetzt, ist auch das OpenType-Format von Hause aus Plattform-kompatibel.

OpenType-Fonts sind besser ausgebaut
Nur teilweise wahr! Das alte Format PostScript Type 1 verfügte üblicherweise lediglich über eine 8-Bit-Belegung wie etwa »Mac Roman«. So ließen sich also maximal 256 Zeichen ansprechen. Dies machte das Setzen von mehrsprachigen Texten oft sehr schwierig, da verschiedene sprachabhängige Schriftschnitte der gleichen Schrift (zum Beispiel Helvetica CE/Greek/CYR) verwendet werden mussten und solche Dokumente dann nur richtig dargestellt werden konnten, wenn alle diese Schnitte bei der Anzeige des Dokuments verfügbar waren.
OpenType hat diesem Problem mit seiner Unicode-Unterstützung behoben, aber auch dies war nichts, dass speziell für OpenType erfunden wurde. Auch die altbekannten TrueType-Fonts benutzen Unicode und können über einen großen Zeichenvorrat verfügen.
Das neue an OpenType ist lediglich die Art, wie man auf den erweiterten Zeichenvorrat einer Schrift zugreifen kann. Statt jedes Zeichen lediglich über seinen Unicode-Wert anzusprechen, können Zeichen in einem OpenType-Font auch über OpenType-Features benutzt werden. Ein Beispiel wäre das Ligatur-Feature, das es ermöglicht, jedes Vorkommen von f und i automatisch durch die entsprechende fi-Ligatur zu ersetzen.
Aber lange nicht jeder OpenType-Font enthält alle möglichen Zeichen und Features. Man kann theoretisch einen TrueType-Font in einen OpenType-Font verwandeln, indem man nichts weiter hinzufügt, als eine fi-Ligatur. Man sieht also, es bringt wenig, eine klare Grenze zwischen TrueType und OpenType ziehen zu wollen. Oft taucht die Frage auf, wie man TrueType-Fonts ins OpenType-Format konvertieren könne. Aber dies wäre ein völlig sinnfreies Unterfangen, da durch diese Konvertierung nichts erreicht werden würde, solange nicht der Schriftanbieter selbst den Zeichenumfang erweitert und entsprechende OpenType-Features hinterlegt.

OpenType ist verlässlicher, kompatibler und besser unterstützt als TrueType
Falsch! Anwender scheinen häufig zu glauben, dass man das OpenType-Format generell dem TrueType-Format vorziehen sollte. Dies liegt wohl an dem immer noch schlechten Ruf, den sich das TrueType-Format Anfang der 1990er Jahre eingefangen hat. Aber dies ist ein eigener Mythos. Zu dieser Zeit wurde »professionelle« DTP-Fonts fast ausschließlich im PostScript-Format ausgeliefert und minderwertige TrueType-Fonts kursierten unter privaten Anwendern und machten gern mal Probleme beim Herstellen von Druckvorlagen. Aber dies ist lange her! Heute gibt es keinen Grund mehr, TrueType zu meiden und das OpenType-Format ist auch keineswegs besser unterstützt als TrueType. Da die OpenType-Spezifikationen eine Erweiterungen des TrueType-Formates sind, bietet jede Anwendung, die OpenType unterstützt auch automatisch eine Unterstützung für TrueType.

OpenType-Fonts werden unter Windows schlechter dargestellt
Jein! Dieser Mythos ist durch die aktuellen Diskussionen rund um Webfonts wieder brandaktuell geworden. Was hier allerdings gemeint ist, bezieht sich weniger auf das verwendete Font-Format, sondern auf die benutzte Umriss-Technologie. OpenType-Fonts können entweder TrueType-Umrisse (quadratische Bézierkurven) oder PostScript-Umrisse (kubische Bézierkurven) verwenden. Und die verwendete Art wirkt sich unter Windows leider (noch) deutlich auf die Darstellungsqualität aus, auch wenn hier Besserung in Sicht ist.
Wenn es also um die Art der Umriss-Beschreibung geht, macht es wenig Sinn, allein von »OpenType« zu reden.
Wie oben bereits gezeigt wurde, ist ein TrueType-basierte OpenType-Fonts nichts anderes als ein TrueType-Font mit zusätzlichen OpenType-Merkmalen. Ein PostScript-basierter OpenType-Font ist ganz ähnlich aufgebaut. Es wird hier lediglich der Teil, der die TrueType-Umrisse beschreibt (glyph table), durch eine Beschreibung von PostScript-Umrissen ausgetauscht (CFF table). Deshalb werden PostScript-basierte OpenType-Fonts auch oft mit dem Kürzel CFF (Compact File Format) beschrieben.



Wenn es also auf die Umrissbeschreibung ankommt, sollte man nicht von OpenType allein sprechen, sondern von TrueType- oder PostScript-basierten OpenType-Fonts. Die empfohlenen Kurzformen lauten OpenType TT und OpenType PS.

TrueType-Fonts haben den Suffix TTF, OpenType-Fonts nutzen OTF. Korrekt?
Falsch! Unglücklicherweise gibt der Suffix einer Fontdatei keine hundertprozentige Auskunft darüber, welches Fontformat tatsächlich vorliegt. OTF wird hauptsächlich für PostScript-basierte OpenType-Fonts benutzt, jedoch erlauben die OpenType-Spezifikationen ausdrücklich, dass auch TrueType-basierte OpenType-Fonts diese Endung verwenden können.
TTF wiederum wird von herkömmlichen TrueType-Fonts und TrueType-basierten OpenType-Fonts gleichermaßen verwendet. Und dies ist auch sinnvoll, da wir ja bereits gelernt haben, dass diese beiden Fontarten sich sehr ähnlich sind. Durch das Beibehalten der TTF-Endung können TrueType-basierte OpenType-Fonts auch in Anwendungen verwendet werden, die keine OpenType-Features unterstützen. Die Fonts verhalten sich dann ganz einfach wie herkömmliche TrueType-Schriften ohne OpenType-Merkmale.

Aber das Format kann man doch am Icon ablesen, oder?
Falsch! Schaut man in den Font-Ordner von Windows XP oder Vista finden sich dort Fonts, die ein OpenType-Icon besitzen und andere mit einem TrueType-Icon. Leider lässt sich aber auch daraus nicht mit Sicherheit schließen, welches Fontformat genau vorliegt.
PostScript-basierte OpenType-Fonts tragen ein OpenType-Icon, aber bei den TrueType-basierten Fonts ist es etwas komplizierter: Microsoft hat sich dafür entschieden, die optische Kennzeichnung als OpenType-Font von der Existenz einer digitalen Signatur abhängig zu machen. Dies bedeutet, TrueType-basierte OpenType-Fonts tragen nur ein OpenType-Icon, wenn sie über eine solche Signatur verfügen. Anderenfalls werden sie genauso darstellt wie herkömmliche TrueType-Fonts.



Aber OTF heißt doch OpenType, oder nicht?
Nun, … OTF ist zwar die Abkürzung für OpenType, aber ich rate generell von der Benutzung dieser Abkürzung ab, wenn allgemein von OpenType die Rede sein soll. OTF ist, wie zuvor erklärt, meist (aber nicht notwendigerweise) der Suffix einer PostScript-basierten OpenType-Schrift. Spricht man also von OTF ist nicht klar, ob man damit OpenType-Fonts im allgemeinen oder nur jene, mit PostScript-Umrissen meint. Man sollte daher besser von »OT Fonts« sprechen. Und wenn es auf die Umrissbeschreibung ankommt: OpenType TT oder OpenType PS.
Typedia ist eine neue Webseite, die sich zum Ziel gemacht hat, die ultimative (englischsprachige) Online-Schriftenzyklopädie zu werden. In typischem Web-2.0-Stil darf jeder die Seite aktiv mitgestalten. Zwar bieten auch klassische Wikis (etwa Wikipedia oder unser Wiki) bereits viele umfassende Artikel über Schriftarten, aber der Vorteil der Typedia liegt sicherlich in der Struktur der Seite, die neben einfachen Artikeln auch die Möglichkeit der Suche nach Klassifikation, Stichwörtern, Designern, Schriftanbietern usw. ermöglicht.
Computer-Tastaturen sind direkte Nachfahren der Schreibmaschine. Diesem Umstand verdanken wir zum Beispiel, dass man nur Zollzeichen statt korrekter Anführungszeichen auf der Tastatur findet. Ein ähnliches Ärgernis ist die Feststelltaste (auch Caps Lock oder Shift Lock genannt). Brauchte man auf alten Schreibmaschinen noch reichlich Kraft um den Mechanismus zu betätigen, so ist die Betätigung der Taste auf einer Computertastatur fast immer ein Versehen - mit uNERWÜNSCHTEN fOLGEN.
Dabei lässt sich das versehentliche Aktivieren der Feststelltaste auf einfache Weise unterbinden, indem man deren Funktion einfach abschaltet. Und so gehts: 

Mac OS X
Öffnen Sie in der Systemsteuerung die Einstellungen für »Tastatur und Maus«. Über den Button »Sondertasten« (im Reiter »Tastatur«) kann die Funktion der Feststelltaste einfach auf »Keine Aktion« gestellt werden.

Windows
Windows-Benutzer müssen einen Eintrag in der Registry ändern. Doch keine Angst! Ein kleines Skript von dieser Webseite erledigt diese Aktion und macht sie bei Bedarf auch wieder rückgängig.

X Org
Die Caps-Lock-Taste dient nach dem Aufruf von
setxkbmap -option ctrl:nocaps
als zusätzliche Strg-Taste. Komfortabel lässt sich dieses zum Beispiel unter KDE im Kontrollzentrum/Tastaturlayout/Xkb-Optionen mit »Feststell-Taste als zusätzliche Strg-Taste verwenden« einstellen.
Die Webseite erlaubt es auf sehr einfache Weise, diakritische Zeichen und Symbole einzugeben, um sie dann per Kopieren-und-Einfügen in eine anderen Anwendung zu übernehmen. Dies ist zwar prinzipiell auch mit den Tools der Betriebssysteme möglich, aber TypeIt besticht durch sein einfaches Interface und die Beschränkung auf die jeweilige Sprache. Selbst die korrekten Anführungszeichen der jeweiligen Sprache werden automatisch angeboten.

Der Zeichensatz Unicode erleichert die Arbeit mit Textdokumenten ungemein – er schafft aber auch neue Probleme. Wissen sie zum Beispiel was ein PUA-Kode ist? Nicht? Dann sollten Sie weiterlesen …

In den 1990er Jahren dominierten die 8-Bit-Zeichensätze wie Mac Roman oder Latin 1 die Branche. Mit ihnen konnte lediglich auf maximal 256 Zeichen eines Fonts zugegriffen werden. Für mehrsprachige Dokumente war dies natürlich zu wenig. Um etwa einen russischen und einen griechischen Text in einem Dokument zu kombinieren, musste man auf zwei verschiedene Schriftarten (z.B. Helvetica Cyrillic und Helvetica Greek) zurückgreifen. Dies ist natürlich eine fragliche Notlösung, denn es bedeutet, dass beide Schriftsysteme auf den gleichen Vorrat von Kodes zurückgreifen um unterschiedliche Dinge darzustellen. Öffnet ein anderer Anwender so ein Dokument und verfügt nicht über die ursprünglichen Schriftarten, sieht er nur kryptische Zeichenfolgen.
Unicode löst dieses Problem indem es jedem sinntragenden Zeichen oder Textelement einen eigenen, unverwechselbaren Kode zuweist. Konnte ein 8-Bit-Kode noch in eine Vielzahl von Zeichen aufgelöst werden, steht ein Unicode nun eindeutig für ein ganz bestimmtes Zeichen – unabhängig von der gerade verwendeten Software, Hardware oder Schriftart. Selbst gleich aussehende Zeichen (etwa ein russisches und ein deutsches »a«) sind im Unicode verschiedene Zeichen mit unterschiedlichen Kodes.

Soweit so gut. Wo ist nun das Problem?
Der Unicode umfasst ausschließlich sinntragenden Zeichen. Typografische Variationen wie Kapitälchen, Schwungbuchstaben, besondere Ligaturen oder Ornamente werden im Unicode nicht erfasst. Um diese Zeichen überhaupt in ein Dokument einfügen zu können gibt es grundsätzlich zwei Wege, die nachfolgend aufgezeigt werden. Die Unterschiede sollten jedem Anwender bewusst sein. Nur so lassen sich fehlerhafte Kodierungen im Voraus vermeiden.

1.) Unicode-Zeichen per OpenType-Feature ansprechen
In OpenType-fähigen Anwendunge wie Adobe InDesign können die erweiterten typografischen Funktionen eines OpenType-Fonts bequem über eine Menüführung angesprochen werden. Wird ein Buchstabe markiert und per Menüauswahl mit der Option Kapitälchen versehen, ersetzt InDesign das gewählte Zeichen mit dem entsprechenden Kapitälchen, merkt sich aber den zu Grunde liegenden Unicode des Ausgangszeichen. Beim Wechsel der Schriftart oder der Weitergabe des Dokumentes treten deshalb keine Probleme auf. Gleiches gilt übrigens, wenn man die Glyphen-Palette von InDesign nutzt und das Kapitälchen so direkt eingibt. Auch hier weiß InDesign, welches Original-Zeichen diesem Kapitälchen zu Grunde liegt und mit welchen Unicode kodiert werden muss.



2.) Unicode-Zeichen per Zeichentabelle eingeben
Leider verfügen längst nicht alle Programme über einen menügesteuerten Zugriff auf OpenType-Funktionen. Microsoft Word zum Beispiel arbeitet zwar längst mit Unicode, der direkte Zugriff auf erweiterte Funktionen (wie zum Beispiel Kapitälchen) bleibt aber nach wie vor verwehrt.
Bietet eine Anwendung keinen menügesteuerten Zugriff auf die erweiterten Funktionen eines OpenType-Fonts, müssen die Zeichen direkt durch ihren Unicode angesprochen werden. Wie aber zum Beispiel Kapitälchen ansprechen, wenn für sie nicht einmal ein fester Unicode-Wert existiert? Für diesen Fall hat das Unicode-Konsortium einen freien Bereich innerhalb des Unicodes definiert – die so genannte Private Use Area, kurz PUA genannt. In diesem Bereich können Schrifthersteller alle Zeichen unterbringen, die nicht im Unicode erfasst sind.

Über die Windows Zeichentabelle, die Zeichenpalette von Mac OS X oder Zusatz-Tools wie PopChar kann man den Zeichenvorrat eines Fonts bequem durchforsten und erhält auch Zugriff auf den Bereich der Private Use Area. So lassen sich die gewünschten Zeichen per Copy&Paste bequem in jede Unicode-fähige Anwendung einfügen. Doch Vorsicht! Auf diese Weise werden in das Dokument Unicode-Werte eingefügt, die nicht standardisiert sind. Rechtschreibkorrekturen und Silbentrennung werden so ausgehebelt und ein Wechsel der Schriftart führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Anzeige von völlig anderen Zeichen. Wann immer möglich, sollte deshalb die oben genannte, erste Eingabemethode bevorzugt werden.

Auf Grund dieser Probleme diskutieren Schrifthersteller derzeit darüber, ob Zeichen wie Kapitälchen oder Schwungbuchstaben überhaupt mit einem Unicode versehen werden sollten. FSI FontShop International liefert seine OpenType-Fonts ohne PUA-Kodes aus. Auch Adobe kündigte bereits an, zukünftig ganz auf die Verwendung der der Private Use Area zu verzichten. Dies resultiert in sauber kodierten Dokumenten, bedeutet für den Anwender aber auch, dass Zeichen wie Ligaturen, Kapitälchen, Schwungbuchstaben und Alternativ-Zeichen ohne Programme wie Adobe InDesign gar nicht mehr zugänglich sind. Dies sollte man als Schriftkäufer daher im Voraus prüfen. Sonst ist die schönste OpenType-Pro-Schrift mit hunderten von Ligaturen und Alternativ-Zeichen nahezu unbenutzbar.
Wie bekommt man das »Hütchen« auf das S von Škoda? Wie gibt man ® und © ein? Oder sogar so etwas wie ☼ ☂ ♫ ♥ ▉ ░ ▚ ?
Hier eine Übersicht der verschiedenen Eingabemöglichkeiten von Sonderzeichen:


Tastaturkürzel
Die westeuropäischen Standardbelegungungen Mac Roman (MacOS) und Windows 1252 (Windows) lassen sich fast vollständig direkt über die Tastatur eingeben.
Die Standardzeichensätze von PC und Mac unterscheiden sich. Am Mac wird man vergeblich nach einem einfach Tastaturkürzel für das Malzeichen (×) suchen, unter Windows dagegen gibt es zum Beispiel die fi- und fl-Ligaturen nicht. Mit Einführung des standardisierten Unicode-Zeichensatzes (siehe unten) wurde dieses Problem jedoch beseitigt.

MacOS

Am Mac geht das über Tastenkombinationen mit den so genannten »Modifier-Keys« namens Wahltaste (⌥) und Umschalttaste (⇧).
Zum Beispiel kann über Wahl + Umschalt + L die fi-Ligatur (fl) eingegeben werden. Um die verschiedenen Belegungen sehen zu können, kann man sich das Programm »Tastaturübersicht« für einen einfachen Zugriff ins Tastaturmenü in der Apple-Menüleiste legen. (Systemeinstellungen->Landeseinstellungen->Tastaturmenü) 

Windows
In Windows heißt das entsprechende Programm »Bildschirmtastatur« und findet sich unter Programme->Zubehör->Eingabehilfen. Allerdings benötigt man es kaum, da auf der PC-Tastatur ja selbst die Drittbelegungen (Alt Gr) direkt mit aufgedruckt sind. Um unter Windows Sonderzeichen eingeben zu können, die nicht direkt auf der Tastatur aufgedruckt sind – etwa Anführungszeichen (»«) – benutzt man die so genannten Alt-Kodes. Man drückt eine Alt-Taste, hält diese fest, und drückt auf dem Nummernblock der Tastatur einen vierstelligen Kode. Danach lässt man die Alt-Taste los und das Zeichen erscheint. Alt + 0 1 3 8 erzeugt zum Beispiel unser Skoda-Š Eine Übersicht der möglichen Kodes findet sich zum Beispiel hier: http://coloryourprofyle.com/phade/alt.html
Linux
Linux unterstützt die sog. »Compose-Taste« oder auch »Multi_key«, durch deren Druck der Computer die nächsten beiden Tastendrücke zu einem Sonderzeichen zusammensetzt. So wird etwa aus der Tastenkombination Compose + http://www.hermit.org/Linux/ComposeKeys.html.

Integrierte Tools des Betriebssystems
Wer keinerlei Tastaturkürzel lernen will, kann auf Hilfsprogramme zurückgreifen. Windows, MacOS und oft auch Linux bringen diese schon von Hause aus mit. All diese Tools lassen funktionell kaum Wünsche offen, um auf alle Sonderzeichen aller installierten Schriften zugreifen zu können. Man kann die Zeichen nach bestimmten Kriterien ordnen und durchsuchen.

MacOS

Unter MacOS sollte das entsprechende Programm namens »Zeichenpalette« am besten auch wieder im Tastaturmenü aktiviert werden. (Systemeinstellungen->Landeseinstellungen->Tastaturmenü)
Es lässt sich allerdings auch über das Tastaturkommando Befehl (⌘) + Wahl (⌥) + T aufrufen.


Windows
Unter Windows heißt das Programm »Zeichentabelle« und findet sich unter Programme->Zubehör->Systemprogramme. Wer es häufig benötigt legt sich besser eine Verknüpfung in die Schnellstartleiste.


Linux
Ab GNOME 2.4 ist »gucharmap« in vielen Linux-Distributionen zu finden. KDE-Nutzer können auf das ähnliche »kcharselect« zurückgreifen.


Dritthersteller-Tools
Die Tools Zeichenpalette und Zeichentabelle haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie lassen sich keineswegs intuitiv und schnell benutzen. Wer häufig mit Sonderzeichen zu tun hat, sollte vielleicht besser auf Tools wie das beliebte PopChar zurückgreifen.
Das Programm ist für PC und Mac verfügbar und macht die Eingabe von Sonderzeichen buchstäblich zum Kinderspiel. PopChar ist von jedem Programm aus über ein kleines P-Symbol links oben im Menü (Mac) bzw. rechts unten (Windows) mit einem einzigen Klick erreichbar. Ein weiterer Klick auf das gewünschte Zeichen und schon wird es in die aktuelle Anwendung eingefügt und PopChar verschwindet wieder. Einfacher geht es kaum!

Alternativen
PopChar ist das ideale Tool für die Eingabe von Sonderzeichen mit der Maus. Aber für »Schnelltipper« kann selbst der Griff zur Maus unnötige Zeit kosten. Eine Alternative sind hier Textbaustein-Tools. Diese Programme sind eigentlich dazu gedacht, die Eingabe von häufig benutzten Phrasen zu vereinfachen. Aus der Eingabe von »MFG« wird dann zum Beispiel automatisch »Mit freundlichen Grüßen! Ihr Max Mustermann«.
Dieses System lässt sich allerdings auch wunderbar zur Eingabe von Sonderzeichen »missbrauchen«. Denn welche Ersetzungen vorgenommen werden sollen, kann frei gewählt werden. Man kann sich ein semantisch leicht verständliches System ganz nach eigenen Vorlieben anlegen. Zum Beispiel könnten zwei Ersetzungen so aussehen:
#copy wird zu ©
#trade wird zu ™
Das Rautezeichen wurde hier übrigens vorangestellt, damit keine versehentlichen Ersetzungen erfolgen, wenn wirklich »copy« geschrieben werden soll. Auf den ersten Blick scheint diese Variante recht aufwändig einzurichten zu sein und auch die Eingabe von mehreren Zeichen auf einmal scheint umständlich. Der große Vorteil ist allerdings, dass man mit dieser Variante das Tippen des Textes nicht unterbrechen muss und dass der semantische Aufbau eine große Zahl merkbarer Kürzel ermöglicht.


Textbaustein-Programme
MacOS ab Version 10.6 in der Systemsteuerung verfügbar TextExpander: http://www.smileonmymac.com/textexpander/ Typinator: http://www.ergonis.com/products/typinator/ RapidoWrite: http://www.app4mac.com/action_freewares.lasso
Windows
Texter: http://lifehacker.com/software/texter/lifehacker-code-texter... ac'tiveAid: http://www.heise.de/ct/activaid/ (Scripting-Toolsammlung für Windows, erlaubt u.a. Definition neuer Shortcuts für Sonderzeichen sowie Text-Ersetzung nach Eingabe - speziell die beiden Module UserHotkeys und HotStrings) Allchars http://allchars.zwolnet.com
Unicode-Eingabe
Wie oben schon gezeigt wurde, sind die normalen Tastaturkürzel nur auf die einfache westeuropäische Standardbelegung ausgelegt. Auf den riesigen Zeichenvorrat der üblichen Systemfonts (Arial/Lucida Sans Unicode/Lucida Grande etc.) kann man damit nicht zugreifen. Allerdings haben alle so genannten »Sinn tragenden Zeichen« einen festen Kode – den Unicode – zugeordnet. Wer diesen kennt, kann praktisch jedes Zeichen einer Schrift direkt ansprechen. Und so geht’s:

MacOS
Legen Sie sich die Tastaturbelegung »Unicode Hex Eingabe« in das Tastaturmenü. (Systemeinstellungen->Landeseinstellungen->Tastaturmenü)
Wählen Sie diese Tastaturbelegung mit der Maus im Tastaturmenü aus.
Nun können Sie jeden beliebigen (hexadezimalen) Unicode eingeben, indem Sie die Wahltaste drücken und den vierstelligen Kode eingeben. Wahl + 1E9E erzeugt zum Beispiel den neuen Eszett-Großbuchstaben (sofern eine entsprechende Schrift installiert ist, die über das Zeichen verfügt).

Windows
In Programmen wie Microsoft Word: Geben Sie den hexadezimalen Kode ein und drücken sofort Alt + x bzw. Alt + c. Vor dem Kode darf allerdings keine Zahl oder einer der Buchstaben a bis f stehen, da diese sonst als Teil des Unicode betrachtet werden.

Linux
Linux unterstützt mit GTK+ in nahezu allen Distributionen und systemweit die direkte hexadezimale Eingabe von Unicode-Zeichen.
Drücken Sie die Tastenkombination Strg + Umschalt + U. Am Textcursor erscheint ein unterstrichenes U.
Geben Sie den hexadezimalen Unicodewert ein und drücken Sie die Eingabetaste. Das entsprechende Unicodesymbol erscheint.

Das Tastaturlayout ändern
Eine elegante Möglichkeit zur Eingabe von Sonderzeichen ist die Änderung eines vorhandenen bzw. Neuerstellung eines individuellen Tastaturlayouts. Beliebige Zeichen können mit einem neuen Tastaturlayout bestimmten Tastenkombinationen zugewiesen werden. Durch die Einbindung des neu erstellten Tastaturlayouts in das System funktioniert dieses systemweit – also in allen Programmen, die die entsprechenden (Unicode-)Zeichen darstellen können. Neu erstellte Tastaturlayouts lassen sich auch besonders einfach an andere Mitarbeiter zur Einbindung in das System verteilen.

Windows
Für Windows stellt der »Microsoft Keyboard Layout Creator« (Englisch) das nötige Werkzeug dar. Das Tool hat einen bestechenden Funktionsumfang und überzeugt als kostenlose Ergänzung zum Betriebssystem. Der Screenshot (rechts) eines Beispiel-Tastaturlayouts zeigt, welche Zeichen mit diesem Layout unter Nutzung von »AltGr+…« eingefügt werden können. Das Programm erstellt auf Wunsch ein einfach zu handhabendes Setup-Paket (mit ausführbarer Setup-Datei). Die Einbindung des neuen/geänderten Tastaturlayouts in das System geschieht über die Systemsteuerung (Regions- und Sprachoptionen->Sprachen->Details…).
Ein anderes, zwar kostenpflichtiges, aber noch umfangreicheres Tool ist der »Keyman« (Englisch), der auch tiefergehende Funktionen zum Thema Texteingabe beherrscht.

Linux
Unter Linux fehlt bislang eine überzeugende Oberfläche für die Änderung des Tastaturlayouts. Die Änderung des Tastaturlayouts muss daher direkt in die Systemdateien eingearbeitet werden, die dann allerdings ebenso einfach verteilt werden können. Eine sehr schöne Beschreibung am Beispiel eines Altgermanischen Tastaturlayouts findet sich unter dieser Adresse (Englisch).
 
 
In Mac OS 10.6 (alias Snow Leopard) wurde viele Detailverbesserungen am Betriebssystem vorgenommen – so auch im Bezug auf die typografischen Möglichkeiten. In unserem Artikel Sonderzeichen eingeben haben wir bereits auf die nützlichen Textersetzungstools von Dritterherstellern hingewiesen. Diese Funktion ist nun fest ins Betriebssytem integriert und kann in allen Anwendungen eingesetzt werden, die direkt mit Apples Text Engine arbeiten, zum Beispiel iCalamus, Safari, TextEdit, iChat, iPhoto und Mail. Die Einstellung der Textersetzungen erfolgt in der Systemsteuerung:



Falsche Anführungszeichen werden während des Schreibens in die typografisch korrekten umgewandelt und typische Sonderzeichen lassen sich auf einfache Weise eingeben, ohne dass man die speziellen Tastaturkürzel lernen müsste. So wird aus © zum Beispiel automatisch ©. Die Liste der Ersetzungen lässt sich auf Wunsch erweitern.
Zusätzlich zu den generellen Einstellungen in der Systemsteuerung sind die einzelnen Funktionen auch für jede Anwendung einzeln aktivierbar. Das entsprechende Menü »Ersetzungen« findet sich entweder im Bearbeiten-Menü oder ist bei aktiviertem Textwerkzeug im Kontextmenü (Ctrl+Klick) verfügbar.


Zum Ende des Jahres 2007 wehte eine Welle des Protestes durch die Mac-Gemeinde. Stein des Anstoßes war die Tatsache, dass die neueste Apple-Tastatur auf den Aufdruck des Apfel-Logos auf der »Apfel-Taste« verzichtet. Aus Sicht von Apple stellt dies einen logischen Schritt dar, denn eine sogenannte »Apfel-Taste« gab es auf den Tastaturen aus Cupertino schon lange nicht mehr. Die korrekte Bezeichnung dieser Taste ist »Command« im Englischen bzw. »Befehl« im Deutschen.
»Apfel-Taste« ist aber nur eine der vielen Bezeichnungen, die Mac-Anwender für diese Taste verwenden. Besonders das zweite aufgedruckte Zeichen (⌘) lädt zu ausgefallenen Deutungen ein. Manche Nutzer benennen die Taste folglich Propeller, Blumenkohl, Autobahnkreuz, Kleeblatt oder gar Teppichklopfer. Seinen Ursprung hat dieses Zeichen übrigens in einem schwedischen Symbol für Sehenswürdigkeiten.
Auch der »Wahl-Taste« (⌥) erging es nicht besser. Hier sahen manche Anwender doch tatsächlich eine Badewanne oder eine Bratpfanne abgebildet und benennen die Taste entsprechend.

Sonderzeichentasten am Mac
 
deutsch: Befehl (⌘)
englisch: command
umgangssprachlich: Apfel, Propeller, Blumenkohl, Autobahnkreuz, Kleeblatt, Teppichklopfer

deutsch: Wahl (⌥)
englisch: option
umgangssprachlich: Badewanne, Bratpfanne, Weiche, Alt

deutsch: Umschalt (⇧)
englisch: shift
umgangssprachlich: Shift, groß, hoch

deutsch: Feststelltaste (⇪)
englisch: caps lock
umgangssprachlich: Dauergroß, Dauerhoch

deutsch: Steuerungstaste (ctrl)
englisch: control
 
deutsch: Leertaste ( )
englisch: space
 
deutsch: Tabulator (⇥)
tab
 
deutsch: Rückschritt (←)
englisch: delete

deutsch: Entfernen (⌦)
englisch: delete

deutsch: Zeilenschalter (↩)
return
Return

deutsch: Eingabe (⌅)
enter
Enter

deutsch: Anfang (↖)
home

deutsch: Ende (↘)
end

deutsch: Seite auf (⇞)
page up

deutsch: Seite ab (⇟)
page down


Sonderzeichentasten am PC
Auch PC-Benutzer haben sich originelle Bezeichnungen für die Steuertasten einfallen lassen. Besonders die Abkürzung STRG, die nichts weiter als »Steuerung« bedeutet, stellt nach wie vor viele vor ein Rätsel. »Das muss Englisch sein, oder?« String, Strong und Strange hört man deshalb häufig als Benennung dieser Taste. Aber auch eine deutsche Variante wurde gefunden: Störung!
 


Auch die Alt-Gr-Taste bleibt ein Mysterium. Die meisten vermeiden es einfach, die Abkürzung überhaupt aufzulösen und sprechen daher »Alt Grrrr!«. Mit rollendem R besonders schön. Jene, die die Abkürzung auflösen kamen auf diese Schöpfungen: »Alt Grau«, »Alt Groß«, »Alternate German«, »Alternate Group« oder gar »Altgriechisch«. Tatsächlich steht Alt Gr für »Alternate Graphic«. Die Taste wurde von IBM eingeführt, um die ursprünglich nur auf das Englische ausgelegten Tastaturen auch in lokalisierten Sprachversionen anbieten zu können.
Als die FF Trixie 1991 als Type1-Font erschien, musste Erik van Blokland noch auf die Beschränkung des Fontformates und der Leistungsfähigkeit der gängigen Rechner Rücksicht nehmen. Nun wird die Trixie neu aufgelegt – in völlig neuer Qualität und mit allen technischen Rafinessen.



Die neue Trixie ist in drei Varianten erhältlich. Die FF Trixie OT entspricht der ursprünglichen Form (Abbildung links). Die FF Trixie Rough basiert auf den ursprünglichen Konturen, ist aber deutlich detailreicher (Abbildung mitte). Völlig neu gezeichnet wurde die FF Trixie HD (Abbildung rechts). Aus der Dateigröße von über 10 MB pro Schnitt lässt sich dabei schon erahnen, dass diese Fonts mehr als nur ein Standardbelegung enthalten. Für jedes Zeichen sind 7 Alternativzeichen hinterlegt, die in OpenType-fähigen Anwendungen automatisch ausgetauscht werden können, um ein authentisches Schreibmaschinenbild zu vermitteln. Hinter den »Stylistic Sets«, auf die man zum Beispiel in InDesign zugreifen kann, verbergen sich weitere Funktionen. So lässt sich etwa ein automatischer Grundlinienversatz der einzelnen Zeichen aktivieren. Und dies sogar in verschiedenen Stärken.



Weitere nennenswerte OpenType-Features sind Pseudo-Kyrillisch, Pseudo-Griechisch und »zensierter Text«:
 


Die FF Trixie ist der erste FontFont, der über ein Versaleszett verfügt. Ein entsprechender Font namens »Trixie VSZ«, der die Versaleszetts für alle Trixie-Schnitte enthält, kann kostenlos bei FontShop heruntergeladen werden.



Die neue FF Trixie kann über FontShop Deutschland bezogen werden.
Nach dem Erfolg des ersten TypoJournals konnten wir mit der zweiten Ausgabe die Latte noch einmal deutlich höher legen. Der Umfang des Magazins hat sich nahezu verdoppelt und die Liste der Autoren, die ihre Artikel exklusiv für das TypoJournal geschrieben haben, kann sich mehr denn je sehen lassen.
 
Die zweite Ausgabe steht ganz unter dem Motto »Wayfinding & Lesbarkeit«. Wir hinterleuchten zunächst das Mysterium Lesbarkeit. Wie lesen wir wirklich? Was hat es mit den so genannten Wortbildern auf sich? Sind Antiqua-Schriften wirklich besser lesbar als Groteskschriften? Und warum werden Schriften für unterschiedliche Schriftgrößen geschaffen? Außerdem untersuchen wir die Lesbarkeit von Leitsystemen im Spannungsfeld von Funktionalität und Ästhetik. Wie müssen Schriften für Beschilderungen gestaltet sein und wir können sich Besuchern in Messehallen oder ganze Städte gut zurechtfinden? Diese und viele weitere spannende Themen erwarten sie im zweiten TypoJournal. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Die Artikel der Ausgabe
Das Zwiebelschichtenmodell der Lesbarkeit (Ralf Herrmann) Lesen für Fortgeschrittene (Erwin K. Bauer) Legible London — die lesbare Stadt Guerilla-Dienst für die Verkehrssicherheit Ein typografischer Spaziergang durch Berlin (Helmut Ness) Optische Größen in der Schriftentwicklung (Tim Ahrens) Die Schriftarten auf europäischen Verkehrsschildern Die Entwicklung der Wayfinding Sans Lesbarkeit im Rollendruck: Die Zeitungsschrift Malabar (Dan Reynolds) Das Leit- und Orientierungssystem der Messe Stuttgart (büro uebele) Mythos Wortbilder – Wie lesen wir wirklich? Über die zweisprachige Straßenbeschilderung in Irland Kunstprojekt »Zugzielanzeiger« Stimmen zum Magazin
»Ein großer Kompliment an das Typografie.info-Team — die Ausgabe 2 des Typojournals ist hervorragend und es hat echt Spaß gemacht, sie zu lesen! Insbesondere finde ich die Qualität der Beiträge, Bilder, Layouts bemerkenswert. Ihr habt einen richtig guten Job gemacht — hut ab!« Vitaly Friedman, Editor-in-chief, Smashing Magazine »Sehr gut und sehr fundiert. Eine größere wissenschaftliche Grundierung kann unserer Branche nur gut tun«. Prof. Johannes Bergerhausen, FH Mainz »Das Heft ist angekommen, und ich habe aufmerksam darin gelesen. Die meisten Aufsätze berühren mich stark. Das Niveau ist beachtlich!« T. Poschenrieder, Tausendschön Verlag »Ich warte nach dem »Verschlingen« des TypoJournals 2 schon sehnsüchtig auf die kommende Ausgabe.« B. Göck, Typolution.de »So eine hochwertige Aufmachung und schöne Anmutung, Papierqualität, Fotos, Typo … alles perfekt. Ich gratuliere Ihnen zu dieser hervorragenden Publikation!« AnzeigenSpezialist.de
Im 1919 in Weimar gegründeten Bauhaus spielt die Typografie zunächst noch eine untergeordnete Rolle, auch wenn man etwa im Kurs »Schriftformlehre« bereits mit geometrisch konstruierten Schriften experimentiert. Die Stellung der Typografie in der Bauhaus-Lehre ändert sich erst 1923 mit der Berufung von Laszlo Moholy-Nagy als Nachfolger von Johannes Itten. Im Zuge der Bauhaus-Ausstellung 1923 wird eine »Reklamewerkstatt« unter der Leitung von Wassily Kandisky eingerichtet und es beginnt eine intensive Auseinandersetzung mit der Typografie, die später auch ein wichtiger Teil des Unterrichtsprogramms wird.

Moholy-Nagy proklamiert die »Neue Typografie«:
Die Typografie ist ein Instrument der Mitteilung. Sie muß eine klare Mitteilung in der eindringlichsten Form sein. (Bauhausbuch 1923) Zu fordern ist zum Beispiel eine Einheitsschrift, ohne Minuskeln und Majuskeln; nur Einheitsbuchstaben – nicht der Größe, sondern der Form nach. Natürlich könnte man hier auch ideelle Forderungen stellen, die weit über eine Modernisierung unserer heutigen Schriftform hinausgehen. Unsere Schrift fußt – abgesehen von den wenigen fonetisch ableitbaren Zeichen – auf uralten Übereinkommen. Die Entstehung dieser Zeichen ist heute kaum zu ermitteln. Sie sind sehr oft formal-stilistische (oder praktische) Abwandlungen überlieferter nicht mehr deutbarer Formen. So wird man von einer wirklichen Neuorganisation der (Druck-)Schrift erst sprechen können, wenn sie auf objektiv naturwissenschaftlicher Grundlage durchgeführt sein wird. Vielleicht auf Grund von optofonetischen Versuchen, Klangfigurenergebnissen, seismographisch-projektorisch oder ähnlich. Die Annahme von Grundformen, wie Kreis, Quadrat, Dreieck, führt heute bei der Schriftumgestaltung gewiß zu interessanten formalen, sogar notwendig praktischen Ergebnissen; von einer heute noch utopisch erscheinenden Warte aus sind sie jedoch nicht als die richtige Erfassung des Problems zu werten. (Offset, Heft7, 1926) Dessau
In neuen Gebäude in Dessau wird von Anfang an eine Setzerei und Druckerei eingerichtet. Die Reklamewerkstatt und Druckerei wird seit 1925 von Herbert Bayer geführt. Den theoretischen Teil betreut Joost Schmidt. Rot und Schwarz dominieren die Entwürfe, als Satzschrift kommt vor allem die Scheltersche Grotesk zum Einsatz (später auch gelegentlich die Futura). Daneben entstehen Konzepte für Schriftentwürfe, die aber nicht als Satzschriften gefertigt werden. Herbert Bayer etwa, führt den Gedanken der Einheitsschrift fort, die er »Weltschrift« nennt.



Leider verwirrt heute eine erdrückende Menge sogenannter Charakter- und Künstlerschriften, welche alle von dem Prinzip aus, Individualität und Originalität zu erreichen, geschaffen sind. Sie wirken in ihrer ornamental schmückenden Art archaisch, spielerisch und in ihrer Erscheinung zu kompliziert; um den heutigen und zukünftigen Anforderungen zu entsprechen, müßte ein formal objektives Resultat gezeitigt werden. (Bayer, Offset 10/1926)

Bayer fordert, dass alle Buchstaben aus den Grundformen von Kreis und Quadrat basieren und eine durchgehend gleiche Strichstärke besitzen. Es gibt kein großes und kleines Alfabet. Es ist nicht nötig, für einen Laut ein großes und ein kleines Zeichen zu haben. Die gleichzeitige Verwendung zweier im Charakter vollständig verschiedener Alfabete ist unlogisch und unharmonisch. (...) Schriften nationalen Charakters, wie Fraktur, gotische, russische usw., sind in bezug auf Punkt 1 (Internationale Verständigung) unmöglich, weil beschränkt. (Bayer, Offset 10/1926) Zum Jahresende 1925 hatte sich das Bauhaus entschlossen, die Kleinschreibung einzuführen und nur noch Drucksachen nach den existierenden DIN-Normen zu benutzen. Auf den Briefköpfen stand jetzt gedruckt: wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit. außerdem: warum 2 alfabete, wenn eins dasselbe erreicht? warum großschreiben, wenn man nicht groß sprechen kann?


 
Auch Josef Albers arbeitet an Schriftkonzepten auf Basis geometrischer Grundformen. In seinen Versuchen einer »Kombinationsschrift« entsteht aus den drei Grundformen Quadrat, Viertelkreis und Kreis ein komplettes Alphabet. die anzahl der typen wird um mehr als 97% reduziert: der setzkasten des druckers für antiqua-(latein-) schrift hat 114 typen, die kombinationsschrift nur 3. (...) die abnützung der typen erfolgt nun gleichmäßig. es gibt keine ungenützten oder selten gebrauchten typen mehr (wie p, x, y), kein ausgehen der häufig gebrauchten buchstaben (e, a, n). (Sonderdruck aus Bauhaus 1/1931)

Bauhaus-Schrift-Adaptionen
Die »Hausschrift« des Bauhauses, die Scheltersche Grotesk ist als FF Bau über FontShop erhältlich. Die Scheltersche Grotesk erschien erstmals um 1880 bei der Leipziger Schriftgießerei Schelter & Giesecke Eine Adaption der Universalschrift von Herbert Bayer ist von P22 erhältlich, eine andere von The Foundry. Die P22 Albers basiert auf der Kombinationsschrift von Josef Albers. Gleiches gilt für die Architype Albers von The Foundry Die Architype Bayer basiert auf Herbert Bayers bayer-Type (ursprünglich bei der H. Berthold AG, Berlin erschienen)
Schriften, wie ITC Bauhaus, Blippo, Pump etc. haben bis auf geometrische Grundprinzip keine direkte Verbindung zum Bauhaus.

Quellen
Gerd Fleischmann: Bauhaus. Drucksachen, Typografie, Reklame; Oktagon Verlag, Stuttgart Hrsg. Michael Sibenbrodt, Bauhaus Weimar, Entwürfe für die Zukunft, Hatje Cantz Verlag Magdalena Droste, Bauhaus 1919-1933, Taschen  
 
Graublau Sans Pro: eine vielseitige Schriftfamilie in 18 Schnitten
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