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Typografie-Artikel

Neuigkeiten und Fachartikel zu Schrift und Typografie
Vom 2. bis 3. Juli 2016 findet das dritte Walbaum-Wochenende im Weimarer Druckkunst-Museum Pavillon-Presse statt. Das Thema des Wochenendes ist dieses Mal das grafische und typografische Schaffen in der DDR. Der Fokus liegt dabei weniger auf den schon oft thematisierten Druckschriften des VEB Typoart, sondern auf jenen, den Alltag prägenden Schriftanwendungen durch Grafiker und Schildermaler. Zur Veranstaltung gehören Fachvorträge, ein Letterpress-Workshop sowie die Eröffnung der Ausstellung »Ausgeschnitten und aufgeklebt – Über den Umgang mit Schrift in der DDR«. 
 


 
Programmübersicht:
Samstag, 2. Juli 2016 Lena Haubner: »Makrokosmos im Mikrokosmos – Schrift in der DDR« 
Von der Antiqua über die Grotesk bis hin zu Fraktur und Rotunda: Der Umgang mit Schrift war in der DDR vielfältig und abwechslungsreich. Der Vortrag unternimmt einen visuellen Streifzug durch vierzig Jahre DDR-Schrift-Geschichte und stellt dabei Arbeiten und Gestalter vor. Matthias Gubig: »Als Typograf im ›Leseland‹ – Über den Umgang mit Grenzen«
Matthias Gubig, Typograf und ehemaliger Professor an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin, spricht über die Bedingungen unter denen Gebrauchsgrafiker in der DDR mit Schrift arbeiteten. Fritz Grögel, Andreas Frohloff: »Ost / Schrift / Maler«
Dieser Vortrag beleuchtet den Beruf des Schrift-, Plakat- und Grafikmalers in Ostdeutschland und die Entwicklung dieses Handwerks über einen Zeitraum von gut fünfzig Jahren. Andreas Frohloff absolvierte eine Ausbildung in der DEWAG und leitete von 1985 bis 1992 den Schriftunterricht an der Schule der DEWAG. Fritz Grögel forscht und schreibt seit zehn Jahren zu den Themen Schriftmalerei, Lettering und Schrift im öffentlichen Raum. Reinhard Kittel, ebenfalls am Projekt beteiligt, war seit 1971 verantwortlich für die Ausbildung in Schriftgeschichte, Kunstgeschichte und grafischer Gestaltung an der Schule der Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG). Sonntag, 3. Juli 2016 Bleisatz-Workshop
Die Veranstaltungsteilnehmer drucken mit Original-Bleisatzschriften aus der DDR unter Leitung des Buchdruckermeister Heinz-Uwe Schmidt im traditionellen Hochdruckverfahren in den Werkstätten der Pavillon-Presse.

 
Weitere Infos und Anmeldung unter ddrschrift.walbaum-wochenende.de
Das seit 1924 erschienene Magazin »Gebrauchsgraphik« zählte zu den führenden Designzeitschriften des 20. Jahrhunderts und war ein Vorreiter auf diesem Gebiet. Zunächst erschien das Magazin in Berlin, ab 1950 dann in München, wo dieses Erbe unter der aktuellen Bezeichnung »novum – World of Graphic Design« im Stiebner Verlag fortgeführt wird. Durch den langen Bestand bildet das Magazin eine einzigartige Dokumentation der internationalen Trends im Grafikdesign, der Werbung, der Typografie und angrenzender Gebiete.
 

 
Unter design.illustrierte-presse.de sind nun hochwertige Digitalisate von Ausgaben zwischen 1924 und 1943 verfügbar. Die Digitalisierung erfolgte anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Heftes durch die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt und dem Münchner Stiebner Verlag. Teil des Projektes sind nicht nur die vollständige Zurverfügungstellung der Digitalisate, sondern auch eine Volltexterschließung und Verschlagwortung, um die Recherche zu vereinfachen.
 

 
http://design.illustrierte-presse.de
Der Tag der Schrift ist eine jährlich stattfindende gemeinsame Bildungsveranstaltung der Berufsschule für Gestaltung Zürich sowie der Gewerkschaft syndicom (Branche Visuelle Kommunikation). Der diesjährige Tag der Schrift findet am 9. April 2016 statt und beinhaltet folgende Vorträge und Workshops:
 
09.00 Uhr Begrüssung Jonas Schudel, Schulleitung BfGZ Dominique Kerber, BfGZ (Moderation) 09.15 Uhr Kristin Irion und Claudio Barandun (CH) Toni-Areal: Signaletik und Schrift Tausend Fragen und Türen 10.00 Uhr Katharine Wolff (CH) Ein Teufelskreis: Gestern–Heute–Morgen Schrift-Unterricht – pädagogisch wertvoll? 11.15 Uhr Bruno Maag (GB) Pixel, Pixel, Pixel... Digital? Was ist digital überhaupt? 12.00 Uhr Rainer Erich Scheichelbauer (AT) Digitale Schriften: Stellen Sie Ansprüche! Was Sie erwarten können und wie Sie die Spreu vom Weizen trennen. 14.00 bis 15.30 Uhr – Workshops Kristin Irion und Claudio Barandun (CH): Zeichen, Objekt, Raum, Bewegung Inszenierung von Schrift in räumlichen Konstellationen Katharine Wolff (CH): Die Architektur der Unterschrift Eine Gestaltungs-Übung nach Ludwig Mies van der Rohe Bruno Maag und Lukas Paltram (GB/AT): A–Z ist bei weitem nicht alles! Wie man mit fremden Schriftsystemen umgeht. Rainer Erich Scheichelbauer und Georg Seifert (AT/DE): Monoline-Handschrift in Glyphs «Meine erste Schriftfamilie» Rudolf Barmettler (CH): Analoges Ergänzen von fehlenden Blei- und Holzbuchstaben Adaptation und Kreation – wo ist der Lerneffekt grösser? Preise:
Morgen (Referate) CHF 50.– Nachmittag (Workshops) CHF 30.– Ganzer Tag CHF 80.–  
Veranstaltungsort: Berufsschule für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 104, 8005 Zürich
 
http://tagderschrift.org
Nachdem in der Vergangenheit schon entsprechende Angebote für größere Kunden angeboten wurden, legt Monotype nun auch ein Abo-Modell für die breite Masse der Anwender kommerzieller Schriften vor. Für 14,99 Euro pro Monat lassen sich über 2000 Schriftfamilien  von Monotype, Linotype, Ascender, ITC und Bitstream mieten. Das Abo umfasst dabei die Nutzung im Sinne der herkömmlichen Desktop-Lizenzen. Das Angebot kann wahlweise über MyFonts oder fonts.com gebucht werden. Wie bei anderen Abo-Diensten muss man eine Software (»Skyfonts«) installieren, die die Fonts im Hintergrund herunterlädt und dem System zur Verfügung stellt, solange das Abo läuft. 
 

 
Update Dezember 2018: Der Service wurde mittlerweile wieder eingestellt. 
Mit der Gill Sans Nova, Joanna Nova und der Joanna Sans Nova veröffentlich Monotype zeitgleich drei Schriftfamilien, die auf Eric Gills Klassikern Gill Sans und Joanna aufbauen. Entworfen wurden die Überarbeitungen und Neuschnitte von Steve Matteson, George Ryan, Ben Jones und Terrance Weinzierl. 
 


Originalskizzen zur Gill Kayo
 

Muster der Gill Sans Nova
 
Die Gill Sans wuchs in der Nova-Version auf 43 (statt bisher 18) Schnitte an und ist nun von Ultra Light bis Ultra Bold und in schmalen Schnitten erhältlich. Mit W1G-Belegung wurde auch der Zeichenumfang deutlich erweitert. Hinzu kommen neue lichte und schattierte Schnitte für Schaugrößenanwendungen, die zum Teil auf Originalzeichnungen aus dem Monotype-Archiv beruhen, bislang aber nicht als Fonts verfügbar waren. 
 

Ein früher Testabzug der Gill Sans Shadow No. 3
 

Die neuen Display-Schnitte der Gill Sans
 
Die Joanna Nova von Ben Jones verfügt im Vergleich zum Original nun über 18 (statt 6 Schnitte) mit lateinischer, griechischer und kyrillischer Belegung. Außerdem sind nun Kapitälchen, verschiedene Ziffernarten und kontextbedingte Ligaturen per OpenType-Automatik verfügbar.
 


Originalzeichnungen der Joanna von Eric Gill aus dem Jahr 1939
 

Muster der Joanna Nova 
 
Die Joanna Sans Nova ist eine Neuentwicklung von Terrance Weinzierl, die eine passende Serifenlose zur Joanna darstellt, laut Angaben des Designers aber auch von Originalzeichnungen der Gill Sans inspiriert ist. Die Schrift verfügt besitzt mehr als 1000 Zeichen in ihren 16 Schnitten. 
 

 
Die Schriften der Eric-Gill-Serie können über MyFonts.com, Fonts.com und Linotype.com bezogen werden und starten mit stark reduzierten Einführungspreisen. 
Die dritte Ausgabe des kostenlosen Typografiemagazins »Schrägstrich«, das von Studenten der HTWK Leipzig erstellt wird, ist gerade erschienen. Im Gegensatz zu den vorherigen Ausgaben ist die aktuelle nun keine iPad-App mehr, sondern ein iBook, das sich auf allen aktuellen iOS- und MacOS-Geräten betrachten lässt. 
 

 
Das digitale Magazin steht diesmal unter dem Leitthema »Typografie um die Welt«. Autoren wie Johannes Bergerhausen, Helmut Ness, Holger Schmidhuber, Georg Seifert, Boris Kochan und Rayan Abdullah konnten gewonnen werden. Sie berichten über Schriften, Schriftgestaltung sowie ihre Arbeit und Erfahrungen mit Typografie.
 


 
Inhalt:
Vivien Zschammer informiert über die Schriftsysteme der Welt. ​
 Johannes Bergerhausen begibt sich mit sumerischer Piktogramme zu den Ursprüngen des Schriftsystems.  Helmut Ness erläutert, wie die Vialog von München bis nach Japan kam.​
 Holger Schmidhuber stellt eine Schrift vor, die sowohl universell als auch international einsetzbar ist: Die Weber Serif. Georg Seifert gewährt einen Blick hinter die Kulissen ​
seines Fonteditors Glyphs. Boris Kochan zeigt die Aufgaben und Ziele des GRANSHAN-​
Projektes auf.​
 Rayan Abdullah gibt Einblicke in seine Arbeit als Typograf. ​
  
Zum kostenlosen Download von Schrägstrich 3.0 als iBook
Der typografische Abreißkalender von Lars Harmsen & Raban Ruddigkeit ist gerade in der neuen Ausgabe für 2016 erschienen. 266 Schriften von über 200 Designern aus 32 Ländern werden darin präsentiert. Der Kalender kann direkt beim Verlag Hermann Schmidt Mainz oder über Händler wie Amazon (Partnerlink) bestellt werden. 
 

 
 
Gewinnspiel (beendet)
Typografie.info verlost ein Exemplar des Typodariums 2016. Zur Teilnahme einfach diesen Beitrag öffentlich über deinen Social-Media-Kanal (Facebook, Twitter, Xing etc.) teilen und einen Screenshot davon bis Sonntag (27. September) an
[email protected] senden. Das Los entscheidet. 
Als wir vor einem Jahr über die Übernahme von FontShop/FSI durch Monotype berichteten, kam auch die Frage auf, welche namhaften unabhängigen Schriftanbieter noch im deutschsprachigen Raum verbleiben. URW++ dürfte dabei den meisten in den Sinn kommen. Aber auch die Hamburger Schriftenschmiede, bekannt als einer der Wegbereiter digitaler Schrift, wechselt nun in ausländische Hand. Das britische Unternehmen Global Graphics aus Cambridge übernimmt URW++ für 4,2 Millionen Euro. URW++ soll weiterhin als eigenständiges Unternehmen unter der Leitung von Peter Rosenfeld fungieren, jedoch als hundertprozentige Tochtergesellschaft von Global Graphics SE.
 
Weitere Details finden sich in der Pressemitteilung von Global Graphics. Einblicke in die aktuelle Arbeit bei URW++ gibt es in unserem Video-Archiv. 
Sie sind äußerst nützlich und können die Textverarbeitung deutlich beschleunigen, aber selbst Profis setzen oft nur einen kleinen Teil der möglichen Tastaturkürzel ein. Dies mag daran liegen, dass lange Tabellen mit Tastaturkürzel-Übersichten nicht gerade dazu einladen, studiert und auswendig gelernt zu werden. Die folgende, eher visuell aufbereitet Übersicht soll hier Abhilfe schaffen und Mac-Anwendern die Textverarbeitung leichter machen. Wussten Sie etwa, dass sie ganze Wörter mit einem Kürzel löschen können, statt jedes Zeichen einzeln zu entfernten oder zur Maus greifen zu müssen? 
 
Hinweis: Da Apple bei vielen Kürzeln einen Sonderweg geht, sind die abweichenden Kürzel von Programmen wie TextEdit, Pages, Safari etc. in rot dargestellt.
 

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Bauhaus-Künstler Laszlo Moholy-Nagy erwähnt den Begriff der Neuen Typografie erstmals im Jahr 1923 in einem Beitrag zur Bauhaus-Ausstellung in Weimar. Jan Tschichold greift die radikalen Thesen der Bauhaus-Künstler auf und verbreitet sie im Laufe der 1920er-Jahre unter dem Begriff der Elementaren Typografie. In Weimar, dem Gründungsort des Bauhauses, beschäftigt sich im September das 2. Walbaum-Wochenende in Theorie und Praxis mit dieser Stilentwicklung des Grafikdesigns und der Typografie.
 

Bilder vom 1. Walbaum-Wochenende. Mehr anzeigen …
 
Die Veranstaltung findet vom 12. bis 13. September in der Pavillon-Presse statt. Zum Programm gehören unter anderem ein Rundgang durchs Bauhaus-Museum, Vorträge von Albert-Jan Pool und Ferdinand Ulrich sowie ein Bleisatz-Workshop in den Werkstätten der Pavillon-Presse. Die Teilnahmegebühr beträgt 99,- Euro (bzw. 45,- für Studenten). Die Anmeldung ist bis 16. August 2015 möglich. 
 



 
Anmeldung und weitere Infos unter:
http://walbaum-wochenende.de/weimar/event/elementare-typografie/
Monotype hat die Version 5 des Fontmanagers FontExplorer X Pro für Mac OS veröffentlicht. Hier eine Übersicht der nennenswerten Neuerungen.
 

links: alte Version, rechts: FontExplorer X Pro 5
 
Die Oberfläche erscheint nun optisch überarbeitet. Die bunten Icons wurden durch schwarze ersetzt. Außerdem können die Fonts nun in einer Kachelansicht mit eigenen Mustertexten dargestellt werden. 
Aktualisierungen für die Aktivierungsplugins, die nun auch QuarkXPress und Creative Cloud in den 2015er-Versionen unterstützen. Unterstützung des Unicode-7-Zeichenvorrates für die Glyphenübersichten. Die Organisation und Vorschau von Webfonts wurde um WOFF 2 erweitert. Die Schriften der Webdienste Skyfonts und Typekit können direkt im FontExplorer verwaltet werden. Monotypes Webshops bzw. -dienste (fonts.com, linotype.com, myfonts.com, fontshop.com, Monotype Membership) können direkt innerhalb des Fontmanagers geladen werden. Das Programm fängt Schriftdownloads dann selbstständig ab und übernimmt sie in die Verwaltung. 
 
FontExplorer X Pro 5 ist verfügbar für Mac OS X und kostet für Neukunden 89,– Euro. Wer bereits eine Vorgängerversion genutzt hat, kann seine Softwarelizenz für 45,– Euro aktualisieren. Nutzer, die mit der Version 4.x arbeiten und diese nach dem 1.4.2015 erworben haben, erhalten ein kostenloses Upgrade.
http://www.fontexplorerx.com
Geliebt und gehasst, gehasst und geliebt – wohl keine andere europäische Nation hat ein ähnlich gespaltenes Verhältnis zu ihrer Hauptstadt wie die französische. Im Februar 2015 begab sich die Slanted-Redaktion auf eine einwöchige Reise nach Paris, um einen Blick auf zeitgenössisches Designschaffen und die geliebte und gehasste Hauptstadt Frankreichs zu werfen.
 


 
Das Slanted Team traf 18 Designstudios und fand einen virtuosen Umgang mit den offen liegenden Wunden und Widersprüchen einer sich rapide verändernden Gesellschaft vor sowie den Einsatz von Geist und Humor als subversives Handwerkszeug. Entstanden sind umfangreiche Studio-Portraits, die ein lebendiges, brandaktuelles Bild der Szene zeichnen.
 

 
Die entstandenen Video-Interviews wurden mit lokalem Videomaterial aus der Shutterstock-Kollektion unterstützt und sind dank Augmented Reality direkt in das Magazin eingebunden. Mit der kostenlosen Junaio App (erhältlich über den App Store und Google Play) können Slanted-Leser so die in den Text eingebetteten Video-Interviews direkt über ihr Smartphone aufrufen. 
 

 
Komplementiert wird die Thematik durch Arbeiten aus Illustration, Fotografie und Kunst im Spannungsfeld des zeitgenössischen Kulturschaffens.
 








 
Das Booklet »Contemporary Typefaces« präsentiert vierzehn der aus Slanted-Sicht wichtigsten und interessantesten Font-Neuerscheinungen der letzten Zeit: Amster (Francisco Gálvez / PampaType), Beausite (Yassin Baggar / Fatype), Berlingske (Jonas Heksher / Playtype), Christel (Sascha Timplan / Stereotypes), Duwal Pro (Dennis Dünnwald / VolcanoType), Gemeli Micro (Jean-Baptiste Levée / Production Type), Kraaken FY (Fontyou graphic and type team / Fontyou), Mislab (Xavier Dupré / Typofonderie), Patron (Timo Gaessner / Milieu Grotesque), Plaak (Damien Gautier / Éditions deux-cent-cinq), Superb (Paco González / Resistenza), Taz Wide & Extended (Luc(as) de Groot / LucasFonts), UIB (Damiá Rotger Miró / Ductil), Woodkit (Ondrej Job / Typotheque)
 



 
Slanted Magazin #25 – Paris
 
Herausgeber, Design und Redaktion: Slanted Publishers
Veröffentlichung: Mai 2015
Format: 16 × 24 cm
Umfang: 288 Seiten
Sprache: Englisch, Deutsch
Preis DE: 18 Euro
 
Mehr unter: slanted.de/shop/slanted-25-paris
SkyFonts, Fontslice, Typekit, Fontyou … In den letzten Jahren versuchen sich vermehrt Anbieter darin, neue Lizenzierungsmöglichkeiten für Schriften auszuloten. Mit Fontstand wurde im Rahmen der TYPO Berlin ein weiterer Dienst gestartet. Doch was steckt dahinter? Typografie.info hat sich das neue Angebot einmal näher angeschaut. 
 
Das Prinzip von Fontstand ist schnell erklärt: Es handelt sich um einen Dienst, der derzeit nur Desktop-Fonts unterstützt. Diese können für eine Stunde kostenlos auf dem eigenen Rechner (in jeder beliebigen Anwendung) getestet werden. Danach mietet man den Font monatsweise für 10% des regulären Preises. Hält man die Miete aufrecht, ist der Font nach 12 Monaten abbezahlt und die Mietlizenz wird in eine herkömmliche Desktop-Lizenz umgewandelt. 
 

 
Der Dienst löst auf recht clevere Weise ein typisches Problem, das professionelle Schriftanwender nur zu gut kennen: wie kann man Fonts testen, ohne sie erst komplett bezahlen zu müssen oder sicher sein zu können, dass der Kunde dem Einsatz später überhaupt zustimmt. Die großen Anbieter wie Monotype und Adobe setzen diesem Problem Mietmodelle entgegen. Man kann komplette Bibliotheken für eine vergleichsweise kleinen Betrag mieten und die Fonts dann beliebig testen und nutzen. 
 
Der Haken ist jedoch, dass man sich bei diesen Modellen an den Anbieter bindet und dauerhaft den Mietpreis zahlen muss. Bei Fontstand ist dies nicht der Fall. Man kommt in den Genuss von Testversionen und günstigen Mietpreisen, aber behält sich alle Freiheiten einer Desktop-Lizenz, wenn die Fonts abbezahlt sind. 
 

 
Zu Beginn ist der Dienst lediglich für Mac OS X verfügbar. Eine Windows-Version ist jedoch in Planung. Wie bei anderen Webdiensten für Schriften benötigt Fontstand ein dauerhaft lokal laufendes Programm, das die Aktivierung der Schriften regelt. Im Gegensatz zu anderen Diensten wie Typekit oder Fontyou erfolgt die Verwaltung jedoch nicht über den Browser. Die Fontstand-Anwendung bringt den Shop direkt in der App mit. Hier können die Fonts nach Schriftstil, Schriftanbieter und Suchbegriffen durchforstet werden. Eigene Mustertexte oder Glyphentabellen gibt es aktuell leider nicht, aber die Fonts lassen sich ja mit einem Klick aktivieren und dann in beliebigen lokalen Anwendungen begutachten.  
 

 
Fazit: Fontstand überzeugt auf Anhieb. Es bietet klare Vorteile gegenüber klassischen Webshops für Schriften, ohne die Nachteile von Dauermietlösungen mit sich zu bringen. Interessant ist auch zu sehen, wer hinter Fontstand steckt und welche Foundries ihre Schriften über Fontstand anbieten. Entwickelt wurde das Konzept von Peter Biľak (Typotheque) und Andrej Krátky und die beteiligten Schriftanbieter bilden eine feine Auswahl von »Indie Labels«: Type Together, Storm Type, House Industries, Typofonderie, Commercial Type, Bold Monday  und so weiter. So wirkt das Angebot wie eine Antwort der inhabergeführten Foundrys auf die Angebote der großen Anbieter wie Monotype und Adobe, die in ihren Angeboten vor allem auf Masse setzen. Fontstand setzt dem hochwertige Schriften zu fairen Konditionen entgegen. Ein Angebot, das für die betreffenden Foundries und die Schriftnutzer gleichermaßen von Vorteil sein wird. 
 
Weitere Infos und Download der App unter: https://fontstand.com
2011 wirbelte Schriftgestalter und Software-Entwickler Georg Seifert den Markt der Fonteditoren kräftig durcheinander. Sein neuer, ausschließlich für Mac OS entwickelter Fonteditor Glyphs setzte neue Maßstäbe in Sachen Einfachheit und Bedienfreundlichkeit. Das Programm nimmt dem Schriftgestalter viele komplexe, technische Einstellungen und Arbeitsschritte ab und erledigt diese selbstständig im Hintergrund. Dennoch handelt es sich bei Glyphs nicht bloß um ein Einsteigerprogramm. Auch umfangreiche Schriftentwicklungen in komplexen Schriftsystemen sind umsetzbar und das Programm ist durch Plugins leicht erweiterbar. 
 

 
Nach vier Jahren wurde nun die Version 2.0 des Programms veröffentlicht und bringt eine umfassende Erweiterung des Funktionsumfanges mit sich. Eine Auswahl der Neuerungen:
Mehrfarbigen Schriften. Die derzeit sehr beliebten, mehrfarbigen Schriften lassen sich mit Glyphs 2.0 besonders einfach erstellen und als Ebenenfont oder in Apples und Microsofts Farbfont-Technologien ausgeben.  Webfonts. Webfonts können direkt in den Formaten EOT, WOFF und WOFF2 ausgegeben werden. TTF Autohinting. Glyphs besitzt nun eingebautes TrueType-Autohinting und eine leicht bedienbare Funktion für manuelles TrueType-Hinting.  Multiple Master. Die Interpolation von Schriften ist nun über drei Achsen möglich und für schwierige Fälle kann die Interpolation für einzelne Buchstaben separat gesteuert werden.  Intelligente Komponenten. Wiederkehrende Buchstabenteile können nicht nur als statische Komponenten angelegt werden, sondern passen sich durch Interpolation dem jeweiligen Einsatz an.
Neben freistehenden Komponenten können sogar offene Umriss-Segmente (Stamm-Enden, Serifen etc.) als Komponenten in beliebige Buchstaben integriert werden.   

 
Einen Überblick über die Neuerungen bietet auch dieses Video:
 
Glyphs gibt es in der Vollversion für 249,90 Euro und einer abgespeckten Mini-Version für 44,99 Euro. Upgrades von Version 1 sind zum halben Preis erhältlich. Eine 30 Tage nutzbare Testversion beider Programme steht auf der Glyphs-Website zum Download bereit: https://www.glyphsapp.com/buy
 
Gewinnspiel (beendet)
Mit freundlicher Unterstützung des Entwicklers verlost Typografie.info eine vollwertige Lizenz für Glyphs Mini. Zur Teilnahme genügt es, bis Sonntag (26. April 2015) einen öffentlichen Link auf diese Artikelseite bei Facebook oder Twitter einzustellen und uns zur Bestätigungen einen Screenshot davon an [email protected] zu senden. Das Los entscheidet. Typografie.info wünscht viel Glück!
Das Pariser Designkollektiv Fontyou existiert seit circa zwei Jahren und fördert eine gemeinschaftliche Entwicklung von Schriften, von denen in der Kürze der Zeit bereits eine beeindruckende Zahl erschienen ist. Nun wendet man sich aber auch mit einem anderen Projekt an die Schriftanwender und startet eine Webplattform für die Verwaltung von Schriften – also einen Cloud-Fontmanager. 
 

 
Wie bei ähnlichen Webdiensten, die ins lokale System eingreifen, muss auch hier ein Software geladen werden, die im Hintergrund auf dem Rechner läuft und die Verbindung zum Dienstanbieter hält. Ansonsten läuft die Verwaltung komplett im Browser ab. Man lädt zunächst seine komplette Schriftbibliothek in das System hoch. Anschließend kann man dann über die Weboberfläche Schriften aktivieren und deaktivieren oder in Listen zusammenfassen. Die Verwaltung ist an den jeweiligen Benutzer gebunden und somit unabhängig vom gerade benutzten Rechner. Solange das Plugin im Hintergrund läuft, kann man von jedem Rechner aus auf seine Schriftbibliothek zugreifen. Der Dienst ist dabei komplett kostenlos. Kommerzielle Zusatzleistungen in der Zukunft sind jedoch wahrscheinlich. 
 

 
Ein Vorteil des System ist sicherlich die Unabhängigkeit vom einem bestimmten Rechner. Die Verwaltung über ein Websystem bietet zudem jede Menge sinnvoller Ausbaumöglichkeiten. Eine Funktion für kostenlose Testversionen kommerzieller Schriften ist bereits in Arbeit. Öffentliche Listen, gemeinsame Klassifikationen, Bewertungen, Diskussionen usw. – vieles ist denkbar, wenn ein Fontmanager nicht mehr nur lokal läuft, sondern Teil eines Online-Systems mit tausenden Anwendern ist. Und auch die kostenlose Nutzung dürfte für viele Anwender ein nicht unwesentliche Kriterium sein. 
 

 
Ein spürbarer Nachteil mag die Verarbeitungsgeschwindigkeit sein. Lokale Schriften lassen sich mit klassischen Fontmanagern über die Festplatte rasend schnell verarbeiten. Doch über das Websystem müssen sie zunächst manuell hochgeladen, und dann zur Verwaltung wieder als Webfont in den Browser geladen werden. Und auch die Aktivierung erfolgt dann schließlich wieder über den Umweg vom Webserver zum lokalen Plugin. Momentan gibt es im Websystem auch keinerlei Detailinformationen oder Glyphentabellen zu den Schriften. Dies könnte in der Zukunft jedoch noch folgen. So ist das System momentan gleichsam fortschrittlich und rudimentär. 
Meine Anfragen zu Privatsphäre-Details wurden leider nur ausweichend beantwortet. Die Website zur Verwaltung der Schriften ist erwartungsgemäß verschlüsselt. Auf wessen Servern in welchem Land die eigene Fontbibliothek dann aber gespeichert wird und wer eventuell darauf Zugriff hat, wird wohl auch eine entscheidende Frage bestimmter Nutzer sein. 
 
Wer das System schon einmal ausprobieren möchte, kann sich unter fontyou.com registrieren. 
»Einführung in die Typografie: Hintergründe, Grundlagen, Literaturempfehlungen«. Mit diesem Untertitel ist im Hermann Schmidt Verlag Mainz das Buch »read + play« von Ulysses Voelker erschienen. Es handelt sich dabei um eine überarbeitete und erweiterte Fassung des gleichnamigen Werkes, das zuvor über das Designlabor Gutenberg der FH Mainz erschienen war.
 
Am Konzept hat sich auch mit der Neuauflage nichts Wesentliches geändert. Das Buch möchte ein »Navigationssystem« sein, das dem Leser hilft, sich die Welt der Typografie zu erschließen. In knappen, profunden Texten führt Ulysses Voelker in Funktion und Wirkung, Geschichte und Stile der Typografie ein und ergänzt jeden Einzelaspekt mit kommentierten und hierarchisierten Buchtipps. Anhand dieser Kurzeinführungen kann der Leser dann entscheiden, zu welchem Aspekt er sein Wissen in den weiterführenden Quellen vertiefen möchte.
 

Neue (links) und alte Ausgabe (rechts) nebeneinander
 



 
Bei der ersten Ausgabe hatte ich die etwas experimentelle Gestaltung kritisiert und dieser Punkt wurde in der Schmidt-Ausgabe spürbar verbessert. Zur weiterhin eingesetzten Letter Gothic gesellt sich nun die lesefreundlichere Avenir und auf die zwei Leserichtungen mit gedrehten Seiten wurde in der Neuausgabe verzichtet.
 
Daten zum Buch:
Autor: Ulysses Voelker Umfang: 168 Seiten Art: broschiert Verlag Hermann Schmidt Mainz Preis: 19,95 Euro ISBN: 978-3874398688 Bei Amazon bestellen
Nach 14-jährigem erfolgreichen Bestand und Wachstum bekommt die meistbesuchte deutsche Typografie-Website nun einen englischen Ableger unter der Adresse Typography.Guru. Die neue Site baut direkt auf die Erfahrungen mit dem Betrieb der Online-Community Typografie.info auf. Wie letzteres kombiniert das neue Angebot ein Forum mit verschiedenen Sektionen, die Inhalte rum um das Feld der Typografie sammeln. Die auf der hiesigen Seite vorhandenen Rubriken Font-Wiki und Typo-Wiki wurden nicht übernommen, da es im englischen Raum bereits zahlreiche Webseiten mit entsprechenden Inhalten gibt. Dafür entsteht auf Typography.Guru zum Beispiel ein umfangreiches Verzeichnis, das unter anderem Museum, Werkstätten, Bibliotheken und Ausbildungsstätten aus dem Fachbereich darstellt. 
 

 
Außerdem gibt es Rubriken für Videos, Zitate, Listen, Veranstaltungen, Interviews und natürlich für Fachartikel. In fast allen Bereichen können registrierte Mitglieder direkt mitwirken und Inhalte einreichen, kommentieren und gegebenenfalls auch rezensieren. 
 

 
Alle Mitglieder und Gäste von Typografie.info sind herzlich eingeladen, sich auch auf Typography.Guru umzuschauen und gegebenenfalls auch zu registrieren. http://typography.guru
 
Und bevor Bedenken aufkommen: Es gibt keine Absichten, Typografie.info durch das neue, internationale Angebot zu ersetzen oder zukünftig stiefmütterlich zu behandeln. Die Pflege von Typografie.info wird unverändert fortgeführt. 
Die folgende Übersicht zeigt die Schriften, die 2014 erschienen sind und sich beim US-amerikanischen Schriftanbieter MyFonts am besten verkauft haben. Die Auswahl erfolgte also nicht durch eine Jury, sondern allein durch die Einkäufe der MyFonts-Kunden. Wie in den letzten Jahren sind es – bezogen auf die Anzahl der Personen – eher »kleine« Foundrys, die die MyFonts-Käufer mit günstigen Gesamtpaketen und dem schnellen reagieren auf Trends – etwa der aktuell beliebten Letterpress-Optik – überzeugten. 
 
 
Brandon Printed

 
 
Glober

 
 
Quickpen

 
 
Campton

 
 
Adorn

 
 
Selfie

 
 
Microbrew

 
 
Showcase

 
 
Choplin

 
 
Nexa Rust

 
 
The Carpenter

 
 
Texta

 
 
True North

 
 
Brix Sans

 
 
Eveleth

Die US-amerikanische Schriftgießerei MacKellar, Smiths & Jordan geht zurück auf die schottischen Einwanderer Archibald Binny und James Robertson, die Ende des 18. Jahrhunderts in Philadelphia eine Schriftgießerei einrichteten, die im Laufe des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten des Landes werden sollte – nicht nur gestalterisch. Mit ihrem Pica-System setzen sie auch den Maßstab für die Schriftmetrik im englischsprachigen Raum. 
Die Gießerei bezeichnete sich später stolz als »first (permanent) type foundry in the United States«. Kleinere Gießereien hatte es freilich auch schon zuvor gegeben. Johann Christoph Sauer betrieb zum Beispiel im Stadtteil Germantown von Philadelphia seit den 1730er-Jahren eine Gießerei für »German Type« – gebrochene Schriften für den Satz deutscher Texte. Das Material ging später in den Besitz von Binny und Robertson über, die 1796 ihr Geschäft als Binny & Ronaldson eröffneten. 

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Gießerei von Lawrence Johnson übernommen. Dieser holte Thomas MacKellar und die Brüder John und Richard Smith als Partner dazu. Nach Johnsons Tod trat der Buchhalter Peter A. Jordan in die Firma ein, wodurch die bis Ende des 19. Jahrhunderts bestehende Firmierung als MacKellar, Smiths & Jordan entstand. Ende des 19. Jahrhunderts ging die Gießerei mit vielen anderen in American Type Founders auf. 
Zum hundertjährigen Bestehen gab man 1896 noch eimal eine Festschrift heraus, die die Historie des Unternehmens beleuchtete und auch fotografische Einblicke in die Arbeit der Gießerei bot. Nachfolgend eine Auswahl der in diesem Buch enthaltenen Bilder. 
 
Metal-mixing Department

Making the Matrix



Making Type-Moulds

Fire-proof Vault for storing Matrices and Moulds

Hand Type-casting Department

Automatic Type-casting Department

Electrotyping



The Foundry Stock Room

Financial and Commercial Departments

Sales and Shipping


Bookkeeping and Correspondence Department


Printing Department






(Quelle: One hundred years: MacKellar, Smiths and Jordan foundry, 1796-1896. Scan der Villanova University, Creative Commons, BY-SA 3.0)
Vor 100 Jahren im Bleisatz waren Schriftproduktion und Vertrieb noch so teuer, dass sich die Bestseller unter den Schriften meist nur bei den großen, finanzstarken Schriftgießereien fanden. Mit der Digitalisierung der Schrift und offenen, weltweit zugänglichen Vertriebsplattformen wie MyFonts können heute aber auch schriftgestalterische »Einzelkämpfer« in kurzer Zeit Bekanntheit erlangen. Vor einigen Jahren war etwa der Niederländer Jos Buivenga einer der ersten der neuen »MyFonts-Stars«. Ein Schriftgestalter, der aktuell mit fast jeder neuen Schrift in die Bestseller-Listen einsteigt, ist der Berliner Hannes von Döhren mit seinem Label HvD Fonts. In einem beim »Hermann Schmidt Verlag« erschienenen Buch stellt er nun sein Schriftschaffen der letzten sechs Jahre vor.




Den größten Teil des 272 Seiten starken und komplett englischen Festeinband-Buches machen die Vorstellungen bzw. Präsentationen von 31 Schriftentwürfen aus. Die Aufmachung entspricht den üblichen Schriftmustern, wie man sie heute meist digital auf Webseiten und in PDFs vorfindet: ein kurzer (werblicher) Beschreibungstext, Alphabet-Übersichten sowie fiktive Textdarstellungen mit Einzelwörtern und Blindtextabsätzen.




Angereichert wird das Buch von einem Fachtext von Jan Middendorp, der über Hannes von Döhren und die neuen Möglichkeiten des Schriftvertriebes schreibt. Außerdem gibt es zwei Interviews: eines mit Hannes von Döhren und eines mit Freund und Mitarbeiter Livius Dietzel. Am Ende des Buches gibt es eine Bildersammlung mit HVD-Fonts in realen Anwendungen.
 


Käufer des Buches erhalten auch einen persönlichen Code und können sich fünf HvD-Einzelfonts im Wert von 99 Dollar auf der Website von Fontspring herunterladen.

Fazit: Das Werk ist vor allem ein Schriftmusterbuch, das sämtliche HvD-Fonts in gedruckter Form zeigt – früher hätte man von einer so genannten Hauptprobe gesprochen. Jedoch waren solche Schriftmuster in der Regel kostenlos, denn sie waren vor allem Werbematerial, das zum Schriftenkauf animieren sollte. Mit einem Kaufpreis von 39,80 Euro ist das hier vorliegende Schriftmusterbuch in diesem Sinne vergleichsweise teuer und bietet abgesehen von der Druckform der Schriftmuster inhaltlich leider kaum einen Mehrwert – man denke etwa an mögliche Hintergrundinformationen zu den Schriftentwürfen, Skizzen und Anekdoten aus dem Gestaltungsprozess oder schriftgestalterische Einordnungen und Analysen, aus denen der Leser des Buches etwas lernen könnte. Schade! Für knapp 40 Euro sind mir rein werbliche Schriftmuster zu wenig. So kann ich leider keine allgemeine Kaufempfehlung aussprechen und das Buch nur eingefleischten Schriftmustersammlern und Von-Döhren-Fans empfehlen.
 
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Zwiebelfisch, Schusterjunge, Punze und so weiter – Fachchinesisch ist für Außenstehende nicht immer verständlich. Aber immer wieder verlassen Fachbegriffe auch ihren ursprünglich Anwendungsbereich und schwappen in die Allgemeinsprache über. Hier eine Zusammenstellung von solchen Begriffen aus dem Bereich der Schrift- und Druckkunst. 
 
Abklatsch
Als Abklatsch wurde in der Druckerei ein einfacher Probeabzug bezeichnet, der nicht über die Presse gefertigt wurde. Stattdessen wurde das Papier auf die Hochdruckvorlage gelegt und mit einer Bürste abgeklopft, so dass sich die Farbe auf dem Papier niederschlug. Das klopfende Geräusch dabei prägte den Begriff. Entsprechend dieser Fachbedeutung leitete sich der allgemeinsprachliche Begriff ab, der für eine »bloße Kopie« bzw. »minderwertige Kopie« einer Sache steht. 
 
Duktus
Der Begriff Duktus (lateinisch für »Führung«) stand ursprünglich für eine charakteristische Art der Strichführung einer Handschrift und wird auch weiterhin so verwendet. Allgemeinsprachlich wird der Begriff heute weiter gefasst und für alles Charakteristische künstlerischen Schaffens verwendet. So kann zum Beispiel auch von einem sprachlichen Duktus eines Autors gesprochen werden. 
 
Klischee
Der Fachbegriff Klischee geht auf das französische Cliché zurück ist die Bezeichnung für die Nachbildung eines Originals in irgendeinem Produkt (Holz, Kupfer, Messing, Zink usw.), die geeignet ist, in der Buchdruckpresse als Druckstock benutzt zu werden. So wurden zum Beispiel von Holzschnitt-Bildern und anderen Illustrationen Klischees angefertigt, die dann wie einzelne Bleisatzlettern in einer Hochdruckvorlage eingesetzt werden konnten. Ausgehend von dieser Erstellung immer gleicher Kopien einer Vorlage steht Klischee heute allgemeinsprachlich und meist eher abwertend für eingefahrene Vorstellungen.   
 

Buchdruckklischees. (Quelle: Wikipedia Commons. Nutzer: Polygraph, CC BY-SA)
 
Marginalie
Marginalien sind handschriftliche oder gedruckten Bemerkungen neben dem Textblock in einem Buch. Der Begriff leitet sich von lateinisch margo (erhöhte Einfassung/Rand) ab. Der Begriff kann heute im doppelte Sinne für »Randbemerkungen« verwendet werden: bezogen auf die Positionierung in der Drucksache oder die geringere Relevanz einer Information. 
 

Handschriftliche und gedruckte Marginalien in einem Buch aus dem 16. Jahrhundert
 
Stereotyp
Die Stereotypie war ein Verfahren, bei dem von fertigt gesetzten Vorlagen mit beweglichen Lettern ein Abdruck (»Mater«) genommen wurde, der dann selbst zur Druckvorlage weiterverarbeitet werden konnte. Dieses Verfahren ermöglichte den Einsatz der Druckvorlage (gegebenenfalls auch mit mehreren Kopien) im schnelleren Rotationsdruck und wurde insbesondere im Zeitungssatz verwendet. Der Begriff kommt vom französischen stéréotype (»festes Abbild«). In der Allgemeinsprache wurde der Begriff wie Klischee zu einem Inbegriff für eingefahrene Vorstellungen, die bei Stereotyp vor allem für Vereinfachungen und Vorurteile stehen.  
 

Erstellung einer so genannten Mater bei der Stereotypie (Quelle: Wikipedia Commons. Roger/Renate Rössung, CC BY-SA) 
 
Presse 
Ein so allgegenwärtiger Begriff, dass man über seine Herkunft kaum nachdenkt. Periodika kommen aus der (Drucker-)Presse und so wurde der Name der zur Herstellung benutzten Maschine selbst zu einem Synonym für das gefertigte Erzeugnis und die Unternehmen, die diese Erzeugnisse herausgeben. 
 
Makulatur
Fehlerhafte Druckbögen wurden in der Druckerei Makulatur genannt (von mittellateinisch maculatura: »beflecktes Stück«). In der Allgemeinsprache lassen sich mit diesem Begriff nun generell fehlerhafte oder wertlos gewordene Dinge bezeichnen – insbesondere solche, die aus Papier sind. Aus Altpapier gefertigte Produkte können ebenfalls mit Makulatur bezeichnet werden – etwa die Untertapete beim Tapezieren oder die unbedruckten Abdeckbögen in der Außenwerbung. 
 
Setzkasten
Die Bleibuchstaben – das zum Setzen von Texten nötige Material – lagen im Bleisatz einst in Holzkästen. Entsprechend nannte man sie Setzkästen. Mit dem Ende des Bleisatzes wurden die Kästen zunehmend ausrangiert und kamen zweckentfremdet gern zur Aufbewahrung von kleinen Objekten zum Einsatz. Der ursprüngliche Begriff blieb erhalten und jeglichen Kästen (bis hin zu kleineren Schränken) mit vielen Fächern werden nun als Setzkasten bezeichnet – selbst wenn sie keine Materialien zum Setzen von Text enthalten. 
 

Setzkasten in einer Druckerei (links) und Setzkästen nach allgemeinsprachlichem Verständnis
 
Rubrik
Der Begriff Rubrik kommt von der roten (lateinisch: rubrum) Farbe, die in religiösen Büchern zur Auszeichnung von Anweisungen für die Liturgie verwendet wurde und auch für Überschriften und andere Gliederungselemente zum Einsatz kam (→ Rubrizierung). Aus dieser Anwendung leitete sich die allgemeine Bedeutung ab, Rubrik als Gliederungsbegriff zu verwenden. Dies kann von den Abschnitten (»Rubriken«) einer Zeitung bis hin zu kompletten Abteilungen (zum Beispiel in einer Buchhandlung) reichen. 
 

Typischer Einsatz roter Farbe in einem Messbuch (Quelle: Wikipedia Commons. Nutzer: MK777, CC BY-SA)
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